Volltext: 1828-1833 (1. Band)

132 Kaspar Hausers Verstellung und Verlogenheit. 
fragen wollte, bekam ich ein Zittern am linken Fuß, und es wurde 
mir unwohl, sie ging wieder zurück, und das Zittern verlor sich, sie 
setzte sich auf das Kanapee und sagte: wollen sich die Herren nicht 
setzen? Darauf sagte Herr Professor Hensler zu ihr: sie sollte mich 
ansehen; sowie sie sich mir bis auf zwei Schritte näherte, wurde 
mir noch unwohler, als vorher, und ich bekam in allen Gliedern 
Schmerzen. Herr Professor Hensler sagte ihr, daß ich der Mensch 
sei, der geschlagen wurde; indem bemerkte sie meine Narbe und deutete 
darauf hin, da ging mir die Luft stark an die Stirne, und ich bekam 
Schmerzen daran; auch fing mir der linke Fuß stark an zu zittern. 
Die Kranke setzte sich auf das Kanapee und sagte, daß ihr übel sei, 
und ich sagte auch, daß mir so unwohl sei, daß ich mich setzen müsse. 
Ich setzte mich in das andere Zimmer, nun fing auch der andere 
Fuß an zu zittern. Obgleich mir Herr v. Tucher die Kniee hielt, 
so konnte ich sie doch nicht stille halten. Nun bekam ich starkes Herz— 
klopfen, und mir wurde im ganzen Körper heiß; das Herzklopfen ließ 
nach, und ich bekam Zittern im rechten Arm, welches nach einigen 
Minuten aufhörte, und mir wurde wieder etwas besser. Dieses Be— 
finden blieb sich gleich bis den andern Morgen, da bekam ich wieder 
Herzklopfen und Zittern in den Gliedern, doch nicht so heftig; nach 
einer halben Stunde verlor es sich wieder; nachmittags um 3 Uhr 
kam es wieder etwas weniger stark und verlor sich noch früher, ich 
bekam eine weiche Offnung und eine halbe Stunde darnach wieder 
eine, darauf wurde mir wieder ganz wohl.““ Zu dieser Dreckstudie 
des gelehrigen Schülers schrieb der Meister noch folgenden Kommen— 
tar: „Man beachte in Hausers Erzählung den Umstand, daß ihm 
erst nach weichem Stuhlgang wieder ganz wohl wurde. So fand ich 
sehr oft, daß sich sein Organismus der eingedrungenen feindlichen 
Wirkung durch Durchfallstuhl entledigte bei Gerüchen, Genüssen, 
mineralischen und animalischen Einwirkungen.“ 
66) Einmal (1831) schenkte Hauser der Frau von Haller ein 
sehr geschmackvoll gearbeitetes Papierkästchen und sagte, er habe das— 
selbe für sie gemacht und sich außerordentliche Mühe gegeben, damit 
es recht schön ausgefallen sei. Frau v. H. fand das Kästchen für 
eine Arbeit von Hauser zu vollkommen schön und fragte ihn daher
	        
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