Volltext: The story of Kaspar Hauser from authentic records

Füßen des Tisches zur Grundlage diente, verbot es, 
ihn zum Stützpunkt für die sandigen Stiefel zu 
nehmen. 
Beide Untersätze waren nun aber durch ein ge— 
drechseltes Querholz mit einander verbunden. Dieses 
weckte die schlummernde dichterische Begabung, an 
der wir Kinder von väterlicher und mütterlicher Seite 
Anteil hatten, allerdings zunächst auf eine etwas 
orakelhafte Art. Jenes Querholz war vielleicht mit 
der Zeit etwas geschwunden, oder der Leim war 
abgesprungen, kurz und gut, es drehte sich allmählich, 
wenn auch unter lautem Aechzen, um seine Achse — 
und wir Buben hatten das bald los. Indem wir 
uns unter den Tisch setzten und besagtes Querholz 
knarzend hin- und herdrehten, sangen wir: „E bvon E, 
das leid i nit, das wär nit sche!“ Schon damals 
war dieser Vers nach seiner Bedeutung weder uns 
noch unseren Eltern zu enträtseln, heute verstehe 
ich natürlich erst recht nicht mehr, was wir damit 
sagen wollten. Aber glückselig waren wir, wenn 
wir diese unsere Dichtung unter dem Tisch mit der 
knarzenden Begleitung des Querholzes vortragen 
konnten. Meine lieben Eltern müssen damals ent— 
weder herrliche Nerven oder eine himmlische Geduld 
gehabt haben, daß sie dies anhörten; ich brächte es 
heute nicht mehr fertig. Eine gleich unverständliche 
Kindererfindung spielte sich ab, so oft Wäsche „einge— 
spritzt“ wurde. Wenn meine Mutter mit der „Lene“ 
die langen Bettücher oder Tischtücher dabei in die 
Länge zog und dann mit ausgebreiteten Armen klat— 
schend auseinanderfaltete — das Geschäft nahm fast 
die ganze Länge der Wohnstube in Anspruch —, 
dann setzten wir uns darunter und schrien: „Es 
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