Volltext: Eine Adoptivtochter Napoleon I.

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Fürsten Deutschlands ergangen, natürlich auch an den 
Erbprinzen von Baden und seine Gemahlin. Obwohl sie 
die Reise gemeinschaftlich zurücklegten, war doch von einer 
Annäherung keine Rede gewesen und auch während ihres 
Aufenthaltes in Frankreich blieben die Verhältnisse uner— 
quicklich wie zuvor: Der Prinz zeigte auf allen Festen, 
auf der Jagd wie auf Bällen und Diners dasselbe 
traurig⸗ernste Gesicht. Seine Gemahlin im Gegentheil war 
vortrefflich aufgelegt, ja womöglich noch koketter als je 
zuvor. So kam es, daß gelegentlich eines Balles der König 
Jérome von Westfalen, der kürzlich mit der Prinzessin 
Katharina von Württemberg verheirathete jüngste Bruder 
Napoleons, sich in die Prinzessin vernarrte. Das war um 
so weniger passend als Prinz Karl bei Jérome's Ver— 
heirathung Trauzeuge gewesen war. Durch Rücksichten 
aber ließ sich dieser königliche Taugenichts in seinem Ver— 
gnügen durchaus nicht stören, auch wenn dieselben ver— 
botener Art waren. 
Prinzessin Stephanie, ganz stolz darauf, die Auf— 
merksamkeit eines Königs auf sich gelenkt zu haben, fand 
ein sichtliches Vergnügen darin, sich von Jérome den 
Hof machen zu lassen, sie verhehlte auch ihre Stimmung 
durchaus nicht: sie tanzte fortan auf allen Bällen nur mit 
ihrem königlichen Verehrer: sie ging nur mit ihm spazieren: 
sie plauderte nur mit ihm. Der armen Königin Katharina“), 
*) Anmerkung des Uebersetzers: Sie ist die Tochter aus der 
ersten Ehe des ersten Königs von Württemberg, Friedrich 1; ihre Mutter 
war die Prinzessin Auguste von Braunschweig, Schwester jener unglück—
	        
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