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mancherlei schöne Aussichtspunkte auf die Stadt und die
Burg, wie wir aus den beigegebenen Illustrationen sehen.
Die Hallerwiese ziert ein schöner plastischer Brunnen
nach Direktor Krelings Modell in der Cramer-
Klettschen Erzgiesserei gegossen, ein anderer ebenfalls
von Kreling in der Anlage am Lauferthor wurde als
Geschenk von mehreren anwohnenden Bürgern der Stadt
gewidmet. Hübsch eingerichtete Restaurationen und Bier-
gärten umgeben in Menge die Stadt. Weitere Vergnügungs-
orte sind Hummelstein mit dem Schlösschen Lichtenhof,
welches 1632 Gustav Adolfs Hauptquartier war, der
Dutzendteich mit der nahen Waldlust, Mögeldorf
und der schon erwähnte Schmausenbuck, durch eine
eigens zu diesem Zwecke gebildete Gesellschaft in neuester
Zeit viel verschönert, Grossreuth, allen Kaffeefreunden
ein besonders anziehender Ort, Schoppershofund Thon.
Die historische alte Veste, die Schwesterstadt Fürth,
die mit Nürnberg ein grosses Industriegebiet bildet, das
Städtchen Lauf, in dessen Nähe der Luftkurort Ludwigs-
höhe, der Moritzberg, Hersbruck und die um-
liegenden Berge sind mit der Bahn leicht zu erreichen
und dienen den Nürnbergern vielfach zu Sonntags-
partieen.
Das Jahr 1885 bringt Nürnberg wieder ein Ereigniss
von wichtiger gewerblicher und industrieller Bedeutung:
die schon kurz erwähnte internationale Ausstellung
von Arbeiten aus edlen Metallen und Legi-
rungen, welche vom 1ı5. Juni bis 30. September statt-
finden und voraussichtlich der alten Stadt wieder eine
grosse Anzahl Besucher zuführen wird.
Das dafür bestimmte Gebäude am Marienthorgraben wird
künftig als Sitz der permanenten Ausstellung des Bayerischen Ge-
werbemuseums dienen, Der Hauptsaal im Parterre mit mächtiger
Kuppelbeleuchtung repräsentirt durch seine goldglänzende Decoration
einen besonders berühmten Nürnberger Industriezweig: Die Gold-
und Metallschlägerei nebst der Brokat- und Bronzefarbenfabrikation,
Die Malereien in demselben sind von Professor Pillon und die ıhn
schmückende grosse Vase ist von Professor Schwabe ausgeführt.
In diesem Saal kommt die historische Abtheilung zur Aufstellung,
welche Arbeiten aus den ältesten Zeiten bis zu Anfang dieses Jahr-
hunderts enthalten wird. Im ersten Stock befindet sich ein zweiter
Saal für die historische Abtheilung, in welchem: Gold- und Silber-
veschmeide und Edelzierrathen aus alter Zeit aufgestellt werden.