Objekt: Historische Beschreibung der Stadt Nürnberg

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arbeitete dabei noch wacer mit. Faft jhmunzelnd berichtet ung 
Harsdörfer in der Vorrede zu feiner vierten Sammlung, dem 
„Gefichichtafpiegel “ (1644), welchen Anklang dieje Schriften gefunden, 
mie die Nachfrage ihn immer wieder zu neuen Fortijebungen ver- 
anlaßt habe. 
Dabei kann er um jo fejfter auf feinem Schriftftellerrechte 
beftehen, den Menijchen den Spiegel vorzuhalten über ihr Zhun und 
Treiben. Er will e8 getroft darauf anfommen laffen, und wenn e8 
ihm aud ergehen follte, wie dem Spiegel des alten Mütterleins. 
Daz hatte eit zwanzig Iahren nicht mehr in Denjelben 
zefchaut. Al3 die Alte nun wieder einmal hHineingeblickt und ihr 
cunzlichtes Antlig daraus erfehen, da meinte fie: „Die Spiegel find 
nicht mehr {o gut als vor defjen / man Fan fie nicht fo wol machen / oder 
ie verderben mit der Zeit“ (Gejchidhtsfjpiegel 742). Über die Schreib- 
art urteilt Harsdörfer jelber, daß „folche Feine außgefuchte Worte der 
groffen Wolredenheit leide, fJondern auß einer gleichgefchnittenen Feder 
gerflieffe “. Kurz meint: „Roher Stoff in roher Darftellung “, wäh- 
cend Tittmann „den Vortrag meift einfach und natürlich“ findet, ja 
„oft in der Form ganz anziehend“ 1). Beider Urteil hat feine 
Berechtigung. Mitunter find die Erzählungen nad Inhalt und 
yorm von beleidigender RKoheit, und andern wieder i{t {AHrift- 
Itelleri]ches SGejchick, eine gewiffe Anmut und Naivität des |pradc- 
chen Auzdruckes nicht abzujprecdhen. Harzdörfer eignete ent|/dhieden 
ein ganz |Hönes Erzählertalent; e3 gebracdh ihm nur an Geifte2- 
zucht, Ruhe und Überlegung; er würde hei öfterer Durchficht und 
Berbelferung fJicherlichH Vortrefflihes zu leiften vermocht haben. 
Aber wir kennen ja Harzdörfers Arbeitzweije! Wie die Dinge 
zilig aufs Papier geworfen worden waren, ohne nochmalige Sich- 
tung, {0 famen fie unbejehen zum Drucke. 
Wir befigen vier Sammlungen diefer Art. „Der groffe Schau 
Plaß Luft: und Lehrreicher Gefchichte “, zwei Bände, der zweihundert 
Erzählungen enthält, er/dhien von 1650 — 1653 in drei Auflagen. Hier- 
auf folgte „Der groffe Schau -Plag Jämmerlicher Mordgefchichte “, 
wieder auZ zweihuUndert Erzählungen in zwei Teilen beftehend. Bis 
zum Sahre 1693 erlebte dieles Werkhen nicht weniger al8 fieben
	        
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