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hof 1496 — 1500 das weltberühmte Sakramentshäuschen in St. Lo-
renz. Während dieser Zeit verfertigte er auch 1497 das schöne
Relief an der Stadtwage. Sein letztes Werk ist die Grablegung in
der Holzschuher- Kapelle auf dem St. Johanniskirchhof, 1507. Im
selben Jahre starb der grofse Künstler im Spitale zu Schwabach.
Ihm würdig zur Seite standen seine Genossen Sebastian Lindenast,
der Kupferschmied, und der hochberühmte Erzgiefser Peter Vischer.
1489 begann dieser seine künstlerische Thätigkeit und schuf 1508—
1519 das weit berühmte St. Sebaldusgrabmal unter Beihilfe seiner
Söhne. Auch ein äufserst kunstvoll gearbeitetes Messinggitter ent-
stand durch seinen Kunstfleifs, Dasselbe wurde leider im Jahre
1806 verkauft, ohne dafs man bis jetzt weils, wohin es gekommen ist.
Als Holzschnitzer erwarb sich Veit Stofs einen bedeutenden
Namen. Im Jahre 1496 oder 97 machte er für den Rath „ein
grofs werk und ein klein werk der prucken“; was aber darunter ver-
standen werden soll, ist nicht bekannt. Seine noch jetzt in Nürn-
berg erhaltenen Hauptwerke sind: die Madonna mit den Engeln in
der Frauenkirche von 1504 und der von A. Tucher gestiftete grofse
Rosenkranz in der Lorenzkirche von 1518 und einige Werke ‚im
germanischen Museum,
Die Goldschmiedearbeiten jener Zeit, namentlich des Seitz
Herdegen, Hieronymus Högler und Albrecht Dürers (des Vaters),
waren in ganz Europa hoch geschätzt und nicht minder jene der
Zirkel-, Reifszeug- und Kompafsmacher, deren sich der grofse
Astronom und Mathematiker Joh. Müller von Königsberg (Regio-
montanus), der um diese Zeit nach Nürnberg übergesiedelt war, So
gerne bediente, Hier verfertigte der Seefahrer Martin Behaim,
welcher an der Entdeckungsreise des Vasco de Gama nach dem
Cap der guten Hoffnung theilgenommen hatte, den ersten Globus
and errichtete Anton Koburger 1470 eine grofse Buchdruckerei. Die
Augustinerkirche (1816 zerstört) wurde 1485—1488 durch Heinz
Beer erbaut und die Thürme bei St. Sebald durch den Steinmetz-
meister Heinrich Kugler aus Nördlingen (1482—1483) umgebaut.
Im Beginn des 16. Jahrhunderts erfand der Schlossermeister
Peter Henlein die Taschenuhren, Nürnberger Eier genannt. Die Er-
bauung der Holzschuher’schen Grabkapelle auf St. Johannis und der
Imhof’schen Erbgruftkapelle zu St. Rochus fällt in diese Zeit, Später
erfand Hans Bullmann die Automaten und Hans Lobsinger die Wind-
büchse. Die Mehrzahl der vorgenannten Künstler setzten ihre ruhmvolle
Thätigkeit fort. Pankraz Labenwoll schuf das Gänsemännchen und