— 66
fabrik mit einem schönen Stiegenhaus vorbei, zum schönen
Topler'schen Haus kommt.
Wir befinden uns hier schon im
Egydien-Viertel,
und nur wenige Schritte hinab führen auf den Egydien—
platz und zur
Egydienkirche. An Stelle der alten 1696 abgebrannten
Kirche erbaut, tritt uns der Baustyl des Rathhauses
wieder entgegen. Sie gehörte zu einem Schottenkloster
des Benediktinerordens, welches von Konrad III. (1140)
erbaut worden sein soll, und bis zur letzten Erweiterung
der Stadt außerhalb der Stadtmauer stand. Unter den
Aebten des Klosters ist hauptsächlich Pistorius, der Freund
duthers, bekannt. Der Brand hatte drei angebaute Kapellen
verschont, die heute noch einen interessanten Anhang bilden,
nämlich die Wolfgangs-, Eucharius- und Tetzelkapelle. Die
Hauptkirche wurde von 1711 -518 vom Baumeister Trost,
wie auch das Gymnastum, im italienischen Style wieder
aufgebaut und im Innern von Schuster und Preisler
mit Frescogemälden geschmückt. Das Ganze ist sinnreich
und schön ausgeführt und gewährt einen wohlthuenden
Eindruck, zumal den Altar noch ein herrliches Altarbild
von Van Dyk ziert. Die Glorie oben am Bilde hat
Preisler dazu gethan. Hinter dem Altar zwei Reliefs,
das eine von Peter Vischer, dem Vater, das andere von
Peter Vischer, dem Sohn. — Die Wolfgangskapelle,
welche zunächst der Hauptkirche anhängt, hat eine eigen—
thümlich gebaute Decke, zwei alte Bilder von 1462 und
1463 und eine Bildhauerarbeit, wahrscheinlich von Hans
Decker. Die Euchariuskapelle ist die älteste und noch im
byzantinischen Style gebaut. An den Altären Schnitzwerke,