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Stürmer. Nein, nicht so dürfen Sie von mir geh'n. Ich
finde es begreiflich, daß ich Sie vorher mit meinem Ungestüm
verletzte, — es zeigt von Ihrem edlen, tiefen Gemüth, — aber
Sie sind dennoch in einem Irrthum, den ich allerdings selbst
durch das Verwirrte meiner Reden veranlaßt habe. Jedoch mein
Freundschaftsgefühl allein hatte mich das rechte Maaß verfehlen
lassen, meine innigsten Gefühle wärmster Freundschaft — für
Bückeburg!
Franziska. Wie? Sie —? er — — Ihr Freund?
Stürmer. Ja, er! Oh, ich weiß alles, Sie haben vor
mir nichts mehr zu verbergen. Schluchzend warf er sich an meine
Brust und schüttete mir sein Herz mit allen seinen Schmerzen
aus. Um Ihretwillen nur ist er hergekommen, und nur um
seinetwillen pochte ich vorhin so stürmisch an Ihr empfindsames
Herz!
Franziska (gefaßt). Und was will er von mir?
Stürmer. Was er will? Oh! Glauben Sie mir, wenn
ich Er wäre, ich wüßte auch, was ich wollte! Sie haben ihn
gekannt, als leichtsinnigen Thoren, — er hatte Schulden, ach!
Aber wer hat heutzutage keine Schulden! Er hat Sie dennoch
—
aus seinem Herzen. Nirgends fand er Ruhe, nirgends Glück,
nirgends Trost, er fühlte, daß nur Sie dies alles ihm verleihen
konnten! — Denn ich liebe Sie noch — — Er, wollt' ich sagen,
liebt Sie noch. — Stoßen Sie ihn jetzt zurück, so muß ich mich,
so leid es mir thut, nach einem andern Mann umsehen. —
Franziska (schnell). Das ist nicht nöthig; — aber Ueber—
legung —
Stürmer. Das Schicksal hat es sichtbar gefügt, daß Sie
beide ledig blieben, — was noch überlegen! — Oh! Verkennen
Sie dieses Schicksals Stimme nicht, — ein Wort von Ihnen,
und er wird zu Ihren Füßen stürzen, — und wenn Sie ihn nur
halb so lieben, wie ich Sie, — wie er Sie —! Ach Gott,