fullscreen: Holzschuher, Veit Augustin: Historische Beschreibung von Ursprung und Erbauung der Haubt-und Pfarr-Kirche des Heil. Sebaldi in Nürnberg, nebst richtiger Anzeige aller darinnen befindlicher Monumenten, WapenFenster, Gemählden, Todtenschilder und Grabsteine, derer Nürnbergischen auch anderer Geschlechtern, welche ihr Gedächtniß und Wapen hineingestiftet haben. Wobey aller Pfarrherre, Kirchen- und Schuldiener Verzeichniß, welche vor und nach der Reformation an der Kirche und Schul gedienst, beygesezt worden - Nürnberg, STN, Amb. 221. 2°

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zu tragen. Die Reichsstadt mit ihrem reichen Kriegsmaterial zu 
gewinnen wäre bei der bedenklichen Stimmung eines großen Teils 
der Einwohnerschaft und bei der weiten Entfernung des Bundesheeres 
unter dem Truchseß gar nicht so schwer gewesen. Statt dessen wurden 
ein paar Wochen lang Tag für Tag Angriffe und Stürme auf das 
ebenso gut befestigte als tapfer und umsichtig verteidigte Schloß auf 
dem Marienberg versucht. Am Tage der Schlacht bei Frankenhausen 
wurde um Mitternacht der Hauptsturm unternommen. Angriff und 
Abwehr erfolgten mit gleicher Wucht. Schon waren die Stürmenden 
his in die Gräben gelangt und hatten Leitern an die Schloßmauer 
angelegt, da rissen die aus nächster Nähe von den Belagerten abge— 
feuerten Geschütze furchtbare Lücken in die Reihen der Stürmenden 
und die aus allen ffnungen der Veste auf sie herabgeschleuderten 
Pechkränze, Feuerkugeln u. s. w. blendeten und verbrannten sie der— 
maßen, daß sie von der Verfolgung der erlangten Vorteile abstehen 
mußten. Das beiderseitige Feuern war so stark, daß das Schloß in 
Flammen zu stehen schien. Zitternd vor Erwartung standen die 
Bürger Würzburgs auf Straßen und Plätzen, um den Verlauf des 
Kampfes zu beobachten. Ein wiederholter Sturm führte ebenfalls zu 
keinem Erfolg. Leichenhaufen erfüllten Gräben und Schanzen. 
Die Lage der Aufständischen in Franken gestaltete sich immer 
beängstigender und den Führern wurde das Wams enger und enger. 
Da erließen sie ein Manifest an die Fürsten, Herren und Städte, 
in welchem sie nach Darlegung der begründeten Beschwerden der 
Bauern und nach Rechtfertigung ihrer Absicht, „daß sie zur Erhaltung 
des Evangeliums und zur Handhabung des Friedens und Rechts sich 
in einer brüderlichen Vereinigung zusammengethan und verbunden 
haben“, zu einer Tagsatzung in Schweinfurt einluden. Am 
27. Mai gelangte dieselbe auch an den Rat von Nürnberg, der die— 
selbe aber in einem sehr ausführlichen und salbungsvollen Antwort— 
schreiben ablehnte. Die guten Lehren und Ermahnungen, die der 
nach den Siegen des Truchseß von seiner größten Angst befreite 
Nürnberger Senat nunmehr dem Bauernrat zu erteilen für gut fand, 
waren jedoch ebenso verspätet als die Einladung selbst. Es fanden 
sich nur wenige Abgeordnete ein und schon war der Feldhauptmann 
des schwäbischen Bundes auf dem Hermarsch aus Schwaben, um auch 
dem Aufstand in Franken den Garaus zu machen. Strafend, Ortschaf— 
ten verbrennend, ohne viel nach größerer oder geringerer Schuld zu 
fragen, zog derselbe durch das zitternde Württemberg. Die Volkskanzlei 
in Heilbronn stob auseinander. Der in die Hände der österreichischen 
Besatzung auf dem Asberg gefallene und dem Truchseß ausgelieferte 
Bauernfuͤhrer Jäcklein Rohrbach von Böckingen, der bei der Blutthat 
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