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ansehnliche Reihe von Privilegien. Bekannt ist das 1859
in Nürnberg und Metz erlassene Reichsgrundgesetz, die goldene
Bulle, also genannt nach dem goldenen Kaisersiegel, das
daran hängt.
König Karls 1V. Sohn, der spätere König Wenzel,
wurde 1861 zu Nürnberg geboren und in der St. Sebalduüs—
kirche getauft. Es galt als üble Vorbedeutung, daß, als
man das Wasser für die Taufhandlung im Pfarrhofe
wärmte, dieser in Brand geriet und ein Opfer der Flammen
wurde. Unter der schwachen Regierung König Wenzels
1378 -1400) nahm das Räuber- und Plackerwesen in
entsetzlicher Weise überhand. In die Jahre 1888 und 1386
fällt der große Städtekrieg, an dem auch Nürnberg gegen
die Burggrafen teilnahm. In diesem Kriege eroberte es
eine Reihe burggräflicher Vesten, unter anderen die Burg⸗
grafenburg zu Nürnberg und das Schloß Schönberg bei
Lauf. Schloß, Markt und Amt Lichienau bei Ansbach
gingen im Jahre 1406 durch Kauf von Friedrich von Hei—
deck an die Stadt Nürnberg über. Als unter König Sigmund
1410-1437) die Hussiten das Reich bedrängten, wurde
1422 auf dem Reichstag zu Nürnberg der Reichskrieg gegen
sie beschlossen. Der päbstliche Legat übergab dem Kaiser
in der St. Sebalduskirche die Kriegsfahne mit dem Kreuz,
und dieser ernannte Burggraf Friedrich von Brandenburg
durch die UÜbergabe derselben zum Hauptanführer. Die Stadt
wurde in ihrer Kriegsleistung durch Stellung von 200 Mann
zu Fuß, 30 Spießen und 30 Schützen, nur von wenigen
Reichsständen, wie Mainz, Pfalz, Köln und Brandenburg
überboten. Höchst wichtig für sie war es, daß die in Blin—
denburg in Ungarn aufbewahrten Reichskleinodien im Jahre
1424 durch Sigmund Stromer zur Rose und Georg Pfin—
zing nach Nürnberg überführt wurden, wo sie am 21. März
des genannten Jahres anlangten. Bis zur Reformations—
zeit wurden die im hl. Geistspital in einem vom Chorge—
wölbe herabhangenden Reliquienschrein bewahrten Heiltümer,
wie die Kleinodien genannt wurden, einmal im Jahre, nach
Ostern vor dem ehemals Schopperschen Hause am Markte
gezeigt. Von großer Bedeutung für die Stadt war es,