Metadaten: Veit Stoß und seine Schule in Deutschland, Polen und Ungarn

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verschiedenartige Qualität beweist, und zwei Hände lassen sich 
deutlich scheiden. Die Hauptgemälde aber sah Thode als eigen- 
händige Arbeiten Wohlgemuts an“), 
Zwischen den Hofer und Zwickauer reiht sich der Crails- 
heimer Altar ein. Auch dieser steht auf höherer Rangstufe 
und ist als das Bedeutendste anzusehen, was Wolgemut ge- 
schaffen hat’), Deshalb ist er wohl etwa in der Mitte der 
siebziger Jahre entstanden. 
Eine spätere Arbeit Wolgemuts, der Hallersche Altar in 
der hl. Kreuzkirche zu Nürnberg, der für unsere Untersuchung, 
inwiefern der Meister an der Ausführung der plastischen Teile 
Anteil genommen hat, von Bedeutung ist, zeigt in den Ge- 
mälden eine bedeutend seelenlosere Manier als in den genannten 
Werken, und selbst die enge Anlehnung an Schongauer in Kom- 
position und in Typen vermochte den Figuren kein :tieferes 
Zmpfinden zu verleihen. Die Zeit der Entstehung mag in der 
ersten Hälfte der achtziger Jahre gewesen sein”), als ein Nieder- 
gang der Wolgemutschen Kunst immer deutlicher zu Tage 
irat. Die aus sieben lebensgrossen Schnitzfiguren bestehende 
Beweinung im Schrein (Fig. 80) aber scheint von demselben 
Schnitzer herzurühren, der die weiblichen Heiligenfiguren”®) für 
den grossen Zwickauer Altarschrein schnitzte, die unter sich wie 
Schwestern ähnlich sind. (Fig. 81.) Maria Magdalena im Schrein 
links hat dasselbe: Kopfoval, dieselbe Nasen-, Mund- und Kinn- 
bildung wie die Frau, die im Hallerscher Altar Christus an der 
Schulter hält, oder auch wie die beiden anderen Frauen. Dazu 
zommt noch die ähnliche Fingerbildung. 
Michael Wolgemut den Altar für 1400 fi. 
Marienkirche zu Zwickau, 1891, p. 57.) 
°80) Thode, p. 127. 
31) Thode, p. 140. 
78%) Thode, p. 141. Bode, Gesch. d. deutsch. Plastik, p. 118, fügt die angeb- 
liche Zeitangabe 1479 bei. v. Rettberg, Nürnbergs Kunstleben, p. 67, setzt den 
Altar richtiger um 1486. ; 
253) Maria mit Kind, umgeben von Katharina, Barbara, Agnes, Dorothea, 
Salome, Agathe, Blandine, Magdalena. v. Rettberg, p. 67, meint, dass sie vielleicht 
Stoss geschnitzt habe. was stilistisch natürlich ausgeschlossen ist. 
(Festschrift zur Einweihung der erneuerten
	        
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