Full text: Nürnbergs Bedeutung für die politische und kulturgeschichtliche Entwickelung Deutschlands im 14. und 15. Jahrhundert

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Jahre 1000 die Kaisergruft zu Aachen“, dessen Herrlichkeiten immer 
mehr in die Augen fallen, je länger man dieses Meisterwerk be— 
trachtet. Heilige Geräthschaften, Altäre, Decken ꝛc. zeigen die an— 
grenzenden Seitenkapellen; andere Säle enthalten Gefäßsammlungen, 
Fuß- und Tischdecken, Hausgeräthe; kleine Nebenzimmer führen dem 
Auge schreckliche Marterwerkzeuge, germanische Särge mit Gerippen 
und steinerne Geräthe von der Insel Rügen u. s. w., vor. In 
den obern Sälen, in die man auf engen Stufen gelangt, findet 
man die reiche Bibliothek, Münz- und Siegelsammlung und eine 
zroße Anzahl musikalischer Instrumente aller Art. Ritteranzüge, 
ganze Harnische und einzelne Theile derselben, Stich- und Schieß— 
waffen u. a. m., sind in den langen Gängen des Erdgeschosses 
aufgestellt. Viele Stunden gehören dazu, wenn man nur eine 
oberflächliche Einsicht über diese Tausende von Gegenständen ge— 
winnen will. — 
Doch zurück in das Innere der Stadt und Stillstand gehal— 
ten vor dem Geburtshaus des A. Dürer, das ebenfalls mit 
einem Gemälde geziert war, auf welchem ein Genius den Neuge— 
bornen in den Armen hält, ihn auf die Stirn küssend und das 
mit folgenden Worten begleitet ist: 
„Ich prange auch im Festesschmuck, 
Weil hier des Meisters Wiege stand, 
Der treu im Bilde wieder gab, 
Was er im Herzen tief empfand. 
Das Kind schon hat der Genius 
Der Kunst mit seinem Kuß geweiht; 
D'rum grünt auch um des Mannes Haupt 
Des Ruhmes Kranz für alle Zeit.“ — 
Das Haus Adam Kraft's hat 2 Dekorationen. Die eine 
stellt ihn in seiner Werkstätte dar, wie er sein größtes Werk, das 
in der glanzvollsten Entfaltung des spät gothischen Styls geschaf— 
fene Sakramentshäuschen in der Lorenzkirche, zu bilden anfängt. 
Die andere giebt die letzte seiner Stationen, bekannt durch die 
höchst lebendige Charakteristik der Figuren bei der Grablegung. 
Beide sind in der Kunstschule von Wüger gefertigt; der Spruch ist 
von C. Weiß: 
„Ein Steinmetz war ich mit Vergunst, 
Hab treu geübet meine Kunst,
	        
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