Volltext: Nürnbergs Bedeutung für die politische und kulturgeschichtliche Entwickelung Deutschlands im 14. und 15. Jahrhundert

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Vorzuͤge und Freiheiten, wofür sie mancherlei eigenthuͤmliche An— 
erkennungen gewäaͤhrten, wie z. B. der Rath alljährlich der Bra— 
bantischen Oberbehörde zu Brüssel für die daselbst bewilligte 
Zollfreiheit in feierlicher Weise einen Degen übersandte. Die 
Bedeutung des Handels fuͤr das gesammte Leben der Voͤlker und 
die Förderung ihres Culturzustandes bedarf keiner weiteren Eror— 
terung und die Verdienste, welche sich Nuͤrnberg in dieser Be— 
ziehung erworben hat, sind um so höher anzuschlagen, als der 
Kaufmann damals mit Gefahren und Beschwerden zu kämpfen 
hatte, von welchen der Großhändler unserer Tage keine Ahnung 
mehr hat. Denn der Kaufmann mußte sich bei dem Mangel 
kaufmännischen Vertrauens und Credits mit seinen Waaren selbst 
auf den Weg machen, die Angriffe der Raubritter und Land— 
streicher mit bewaffneter Hand abwehren, dem Landesherrn für 
bewaffnetes Geleite hohe Abgaben bezahlen, nicht selten mit seinen 
Waaren für böse Schuldner unter seinen Landsleuten erzwungene 
Buͤrgschaften leisten. Die Kraft und Ausdauer des deutschen 
Kaufmanns drang aber durch und seine Mühen wurden schließlich 
mit hohem Gewinn gekrönt. Daher der große Reichthum und 
die Bluͤthe der Städte, welche freilich oft in Luxus und Weich— 
lichkeit, in eigennütziges und habsüchtiges Wesen ausartete. 
Ullrich von Hutten hat später den deutschen Städten wegen 
solcher Zustände scharfe Strafpredigten gehalten, Nürnberg aber, 
welches er das Auge Deutschlands nennt, als eine ehrenwerthe 
Ausnahme bezeichnet. Dort hatte sich auch trotz des immer mehr 
anwachsenden Reichthums im gewoͤhnlichen haäuslichen Leben eine 
große Einfachheit und Mäßigkeit und neben aller Lebenslust und 
Freude an den bei festlichen Veranlassungen stattfindenden Ge— 
lagen, Turnieren, Aufzůgen, Stahlschießen, Tanz und Mummen— 
schanz ein sinniger Ernst und eine alle Lebensverhältnisse durch— 
dringende Frömmigkeit erhalten. Bei solchen festlichen Gelegenheiten, 
bei Hochzeiten und Taufen trat freilich, wie auch anderwaͤrts, eine 
starke Neigung hervor, den ganzen Glanz und Reichthum des 
Hauses darzulegen, in dieser Beziehung hatte aber der Nuͤrnberger
	        
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