fullscreen: Juristische Sammelhandschrift – Nürnberg, STN, Cent. II, 79

und Füsslis*), Stoss sei 1447 geboren, hinfällig. Auch Krakau 
als Geburtsstadt anzunehmen, erweist sich als ebenso unbe- 
rechtigt°), obwohl so viele Charakterzüge Veits an den Polen 
gemahnen, 
Zweierlei macht des Künstlers deutsche Abstammung so 
gut wie sicher und lässt uns Nürnberg als seinen Geburtsort 
bestimmen. Kine lateinisch geschriebene Pergament-Urkunde, 
die im Jahre 1533 in einer über dem grossen Krakauer Altar 
befindlichen Büchse aufgefunden wurde, nennt Veit Magister 
Almanus de Norinberga®. Ferner hatte Stoss im Jahre 1477 sein 
Bürgerrecht in Nürnberg unter dem gewöhnlichen Revers, wider 
die Stadt nichts zu tun, aufgegeben, um nach Krakau überzu- 
siedeln. Da in dem 1478 sorgfältig aufgestellten Verzeichnis 
der aufgenommenen Neubürger Nürnbergs Stoss nicht namhaft 
gemacht ist, so ist damit bewiesen, dass er von Geburt ein 
Nürnberger und vermutlich der Sohn des im Jahre ı415 als 
Neubürger aufgenommenen Gürtlers Michael Stoss, des ersten 
nachweislichen Trägers dieses Namens in Nürnberg, ist, ’) 
Dennoch aber ist ein früherer Aufenthalt des Stoss vor 
1477 in Krakau nicht unwahrscheinlich. Im selben Jahre der 
Übersiedelung wurde dem Meister die Arbeit des grossen 
Marienaltars für die Frauenkirche übertragen.) Würde man 
einen noch völlig unbekannten Schnitzer, ohne einen Beweis von 
seiner Kunst zu haben, mit einem so bedeutenden Auftray be- 
1) Künstlerlexikon, B. I, p. 633. 
5) Przedziecki, Wzory sztuki $redniowiecznej w Dawne] Polsce, 2 Serya, gro- 
bowiec Kazimierza Jagiellohczyka krola Polskiego, 
6) Lepszy, Sprawozdania komisyi do badania historyi sztuki w Polsce, B. V, 
p. 96/97. In der Urkunde heisst es: magister autem sive artifex hujus operis fuit 
magister Vittus Almanus de Norinberga vir mirae constantiae et fidelitatis, cujus etiam 
ingenium et labor per totum Christianum Circulum laudabatur, quem et opus hoc 
laudat in perpetuum, Die Original-Urkunde war von Johannes Heydek de Damnis 
geschrieben. Nachdem sie 1533 in einer Kapsel hinter dem Marienaltar aufgefunden 
war, wurde eine Abschrift davon gemacht, der der vorstehende Wortlaut entnommen ist. 
7’) Wenn Neudörffer berichtet, man habe Stoss einen Polen genannt, so ist dies 
so zu deuten, dass er sich die Eigenschaften eines Polen ganz angeeignet hatte, 
5) Vgl. die bei Lepszy abgedruckte Urkunde, Holland, Deutsche Charakter- 
bilder, meint p. I15, dass schon 1472 Stoss der Altar übertragen wurde, was wohl 
nur von einem Druckfehler herrührt
	        
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