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wiesene Stadt zu verlassen, erließ er ihm unterm 31. Januar 1600
alle Strafe mit der Mahnung, sich während seines weiteren Aufent—
halts still, eingezogen und standesgemäß zu verhalten.
Auf ein Ansuchen des Rates von Nürnberg hin wurde am
3. Oktober 1622 die bisherige Akademie durch Kaiser Ferdinand II.
zu einer Universität erhoben, worauf dann am 29. Juni 1623
die Universitätsprivilegien „mit großem Pomp eingeführt und pro—
mulgiert wurden“. 1) „Nach der Festpredigt wurde absonderlich folgen—
der Reimen musiciret:
Das Aug am Leib, die Schul im Landt,
wie wirs gar wohl erfahren,
werden für zwey nöthig Stück erkannt,
Goͤtt woll sie uns bewahren “2)
Das mit der Akademie und anfänglich auch mit der Universität
berbundene Gymnasium wurde im Jahre 1633 nach Nürnberg zurück—
bderlegt.
Die Universität Altdorf, an welcher im Laufe der Zeit viele
Größen der Wissenschaft lehrten und viele treffliche Männer studier—
ten, sollte 120 Jahre nach ihrer Eröffnungsfeier eine gefährliche
Konkurrenz bekommen. Markgraf Friedrich von Brandenburg stiftete
für Bayreuth i. J. 1742 eine Universität, die er 1743 in Er—
langen eröffnen, mit ausgezeichneten Lehrkräften besetzen und mit
reichen Mitteln ausstatten ließ. Infolge dessen nahm die Zahl der
Studierenden in Altdorf allmählich ab, und als die beiden Städte
unter bayerische Hoheit kamen, beschloß die bayerische Regierung 1809
die Vereinigung beider Hochschulen. Erst im Jahre 1818 jedoch ist
die Universitäts-Bibliothek nach Erlangen gebracht und Altdorf
oon da ab wieder ein stilles Landstädtchen geworden.
Von 1809 an diente das verlassene Universitätsgebäude ver—
schiedenen Zwecken. Eine Zeit lang war es teilweise von Mietleuten
(der Gensdarmerie ꝛc.) besetzt, teils wurde es als Heumagazin,
Militärlazaret ꝛc. benützt. Dabei war es so heruntergekommen, daß
seiner Wiederverwendung zu öffentlichen und Unterrichtszwecken
) Will, G. A., Geschichte und Beschr. d. N. Univ. Altdorf. S. 17.
) Baier, Ausführliche Nachricht von der Nürnbergischen Universitäts-Stadt
Altdorf (Nürnberg, 1717), S. 41.
3) v. Murr, Beschreibung von Nürnberg und der hohen Schule zu
Altdorf. 1778.