folge wurde Büchner 1810 zum Schulkommissär sämtlicher Nürn— 
berger Volksschulen ernannt. 
Professor Dr. Wolff war früher Lehrer an der Realschule zu 
Nürnberg (zugleich mit Professor Heinrich (v.) Schubert). Nach 
seiner Ernennung zum Inspektor am Seminar übertrug man ihm die 
Distrikts-Schulinspektion über die Lorenzer Hälfte, während Direktor 
Büchner die Sebalder Seite beibehielt. „Wir hatten also in Wahr⸗ 
heit Schulmänner an der Spitze“, schrieb nach Verlauf eines hal— 
ben Jahrhunderts noch hochbefriedigt Herr Lutz. Ich gestatte mir, 
dem schon damals betagten Manne, der für diese Bildungsanstalt noch nach 
50 Jahren sehr begeistert war, einiges nachzuerzählen. Vergleiche 
mögen die freundlichen Leser selbst anstellen. 
„Bei dem Ansehen, das unser Direktor durch seine imponierende 
Persönlichkeit, Charakterfestigkeit, Menschenkenntnis und väterliche 
Liebe 1) in kurzer Zeit jedem abgewann, war die Haltung und der 
Geist der Seminaristen im allgemeinen lobenswert, und es kamen 
nur selten Verweise oder Rügen vor. Mit dem Karzer, von dem 
wir hörten, daß er im unteren Teile des Seminargebäudes sei und 
früher bisweilen benützt wurde, machte in den letzten 2 Jahren nie— 
mand Bekanntschaft. 
Um jene Zeit wurde den Gymnasiasten in Nürnberg der Be— 
such der städtischen Wirtschaften“ vom Rektorate verboten. Direktor 
Büchner erklärte (es waren auch ältere bärtige Männer mit den Zei⸗ 
chen des französischen Krieges 1814/ 15 auf der Brust Schüler der 
Anstalt), daß er uns in Bezug auf den Wirtshausbesuch volle Frei— 
heit gewähren werde, wenn wir uns derselben nicht unwürdig er— 
weisen, und so lang er es nach oben verantworten könne. Das be— 
folgten wir. — Einige Seminaristen aber hatten Verwandte, welche 
die Universität besuchten. Von diesen hörten sie Studentenlieder und 
verpflanzten letztere in unseren Gesellschaftskreis. Da klang es denn 
auch bei uns nicht selten: „Vom hoh'n Olymp herab ward uns die 
Freude“ ꝛc., oder: „Brüder lagert euch im Kreise“ ꝛc. ꝛc. Eines 
Abends führten wir auch den „Fürst von Thoren“ auf. Des andern 
Tages nach der Unterrichtsstunde steht unser Direktor auf und über— 
schaut uns mit einem eigentümlich ernsten Blicke: „Als ich gestern 
) Verfasser liest alle diese Züge aus einem svon einer in Nürnberg le— 
benden Enkelin Büchner's (Frau Offiziant Meyer)] ihm zugekommenen Bilde des 
ehemaligen Seminardirektors.