Objekt: Die geologischen Verhältnisse der Umgegend Nürnbergs (der mittelfränkischen Keuperfläche und des Frankenjura)

Hochverehrte Festversammlung! 
Es ist mir der ehrenvolle Auftrag geworden, heute bei der 
offiziellen Übernahme und Eröffnung unseres eigenen Heims »zur 
Blume« den Festvortrag zu halten. Da sich nun mit diesem Tage 
für die naturhistorische Gesellschaft nach 83jährigem Bestehen ge- 
wissermassen eine neue Aera inauguriert, so erachte ich es für an- 
gemessen, als Ausgangspunkt unserer ferneren Thätigkeit den Boden, 
auf welchem diese sich entfalten soll, einer Besprechung zunächst 
in geologischer Beziehung zu unterstellen. 
Die geologischen Bildungen unserer Gegend im weiteren Sinne 
gehören dem zweiten oder mittleren Weltalter, der mesolithi- 
schen oder mesozoischen Zeit an. Diese nicht ohne Weiteres ver- 
ständlichen Ausdrücke bedürfen einer Erklärung, welche aus Fol- 
gendem zu entnehmen sein wird. 
Analog der Einteilung der Weltgeschichte hat man nämlich 
die Bildungsgeschichte der Erdrinde auch in gewisse Abschnitte 
eingeteilt. 
Periodische Vernichtung des Bestehenden in gewaltigen Ka- 
tastrophen, insbesondere auch periodische Vernichtung und Neu- 
schaffung der Organismen waren Grundanschauungen der älteren 
Geologen, in deren Sinne und auf dem Grunde der Befunde in 
einem verhältnismässig kleinen Beobachtungskreise, der nicht viel 
über mitteleuropäische Länder hinausging, man verschiedene Zeit- 
abschnitte der Erdbildung feststellte. Gebirgsglieder oder Erd- 
schichten, welche sich gleichzeitig und gleichartig mit gleicher Fauna 
und Flora gebildet hätten, nannte man eine geologische Forma- 
tion, und stellte sich darunter etwas in der Natur begründetes, 
fest abgeschlossenes Ganzes vor. Mehrere Formationen oder Perioden 
gruppieren sich dann wieder zu grösseren Abschnitten, zu Zeit- 
altern, Weltaltern. Jetzt ist man der Anschauung, dass die
	        
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