11
Bweiter Zeil. Griter Abjhnitt.
„So Panfharten Celidhe Kinder KHnder heiten oder gemwiüht»
nen, jo mügen diefelben re Kinder fie erbn, in mafien vn
vormaln von Celichen Findern gejeßt ijt“ d. h. cheliche Min-
der unehelicher Kinder beerben ihre Gerchwifter und mütter-
Lichen Verwandten wie eheliche Kinder. 1
ef. Echefhea‘ Darjtelhung des heutigen Würzburger
VYandı
‘) Diele für das Erbrecht äußerft wichtige drage wurde
in einem Urteil des Aıntsgericht? Nürnberg vom 5. Februar
1886 Ir. 969 IM A 85 und des Vandgerichts Nürnberg dom
13. Juli 1886 Nr. 17 J 86 gegen Not entjchieden. Die
Gründe des amtsgerichtlichen Urteil® Lauten:
„®3 unterliegt der richterlichen GÖnticheidung nur die
Mechtäfrage, vb Abi. 3 des 8. Ge). Tit. XXXIV der Yürn:
berger Reformation dahin zu verftehen it,
daß den chelich erzeugten Kindern eines unchelichen in:
des auch gegen den natürlichen Vater des Lebteren ein
gleiches Erbrecht zuftcht, als menn der uncheliche tern:
teil chelich erzeugt märe.
Wenn mn auch zugegeben ift, daß der Wortlaut der
vrbbähnten Gefekesbeftimmung für fich allein betrachtet in
diejem Sinne aufgefaßt werden kann, wenn ferner auch Roth
in feinem „Bayer. Civilrecht“ Bd. 1 8 107 Note 27 die Re:
Himmumng geradezu dahin interpretiert,
daß ehelihe Tejcendenten eines unehelichen Kindes die
väterlichen Ajcendenten de3 Lehteren wie cheliche Fejzen:
denten beerben,
io fan doch diefe Anjchauung nicht für zutreffend erachtet
werden aus folgenden Gründen:
1. Wie auch Roth anerkennt, wäre fragliche Beitimumumg
der Nürnb. Reform. eine ganz finguläre, die mr noch in
der aus dem Nürnberger Rechte abgeleiteten fränkiichen and:
gerichtsordnung enthalten fein foll.
Schon diefer Umftand zwingt, das Gefeß mit Borficht
auszulegen und eine fo weitgehende Abweichung von allen