Object: Die neue Zeit

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sah ihn Friedrich lächelnd an, dann winkte er ihm. 
„Nehmen Sie Ihren Hut, Christoph —“ 
Der Jüngling warf den Kopf stolz zurück, er 
war gewillt, offen zu rebellieren, wenn er wieder 
Tabak oder Streusand holen sollte. 
„Nehmen Sie Ihren Hut und begleiten Sie 
mich auf die Königliche Bank.“ 
Christoph sah erstaunt auf. 
Friedrich lächelte ihn überlegen an. „Ein 
Kind sind Sie ja noch, daß Sie sich von Ihrem 
Vater erst sagen lassen, was Sie selbst wissen 
müßten.“ 
Noch im inneren Trotz sich gegen Friedrichs 
Einfluß wehrend, sagte Christoph verächtlich: „Sie 
wissen nicht, was ich mit meinem Vater besprach.“ 
„Der kleine Junge beklagt sich über den bösen 
Lehrer.“ 
Christoph sah beschämt und ärgerlich an Fried— 
rich vorbei. 
„Ich wette, ich weiß auch, was der kluge 
Vater geantwortet. Ich habe bei ihm gelernt, lernen 
Sie auch, Jungherr Rottmann. Ein jeder wird 
nach seinen Leistungen verwendet. Sieh den 
Bürgermeister, sieh auch meine Wenigkeit. Zu Herrn 
Schödlers Zeiten las ich Clauren und war Volon— 
tär, was ich jetzt bin, wissen Sie, mein Lieber, und 
was ich einmal werde — — Sd, hier ist die 
Bank. Nun gehen Sie zurück und schreiben Sie 
den englischen Brief ab, der auf meinem Pult liegt. 
Adjüs, Christoph.“ 
Und Friedrich verschwand im Bankgebäude. 
Christoph war die Beute widerstrebender Ge— 
fühle. Haß und Bewunderung für den Prokuristen. 
Beschämung und kindlicher Trotz stritten mit be— 
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