Volkshauses nebst Zentralherberge für die Rürnberger Arbeiterschaft“
dar, worauf die Beteiligung der Mitgliedschaft als korporatives Mitglied
beim Volkshaus-Verein mit einem Jahresbeitrag von 20 Al, ab Veujahr
1900 von 40 AM, beschlossen wurde. — Am Jahresschluß waren in Nürn—
derg 30 Druckereien, die den Tarif von 18006 schriftlich anerkannt hatten,
vorhanden.
An andere Gewerkschaften wurden im Jahre 350.60 M Unterstütz-
ungen gegeben.
1900.
Die Firma Spandel, die im verflossenen Jahre die schriftliche Aner—
cennung des Tarifs verweigerte, war auch in diesem Jahre nicht geneigt,
den Carif schriftlich anzuerkennen. Sie verwies lediglich darauf, daß stets
iach demselben entlohnt werden würde. — Der Beitrag zum Arbeitersekre—
tariat wurde von 200 M jährlich auf 250 M erhöht. — Die soojährige Ge—
hurtstagsfeier unseres Altmeisters Johannes Gutenberg war, wie überall
im Deutschen Veiche, auch in Vürnberg eine des großen Erfinders wür—
dige. Die Feier sollte gemeinschaftlich mit der Prinzipalität am 16. und
17. Juni in größerem Aaßstabe vor sich gehen. Alles war durch eine
gemeinschaftliche Kommission aufs beste vorbereitet, als uns die Mitteil—
ung wurde, daß gelegentlich des Festaktes auch eine ganz überflüssige und
unseres ECrachtens nach ganz unangebrachte Huldigung des Prinzregenten
don Bauern beabsichtigt sei. Am 90. Juni mußten die Gehilfen-Kommis—
sionsmitglieder in der Mitgliederversammlung auf energisches Drängen
zugeben, daß ein Hoch auf das baperische Fürstenhaus bei der Feier beab—
sichtigt sei; es wurde daraufhin eine Kommission aus dem Vorsitzenden und
Kassierer der Mitgliedschaft bestimmt, die mit den Prinzipalen wegen
Unterlassung des Hochs unterhandeln sollte. Der betr. Prinzipal erklärte
aber der Kommission, daß er unter keinen Umständen auf den Toast ver—
zichten werde; die endgültige Antwort erhielt die Vorstandschaft am folgen—
den Tage in nachfolgendem Beschluß:
Der Verein Rürnberger Buchdruckereibesitzer hat in seiner heutigen Ver—
sammlung beschlossen, von einer gemeinschaftlichen Gutenberg-Feier zurückzutreten,
da lich derselbe der von Seiten der Gehilfen gestellten Forderung, von einer
——— des Landesfürsten beim offiziellen Festakt abzusehen, nicht
ügen kann.
Die Vorstandschaft der Mitgliedschaft teilte auf dem Wochenbericht
daraufhin mit, daß die Feier unterbleibe, nachdem die Prinzipale betont
hatten, daß vorstehender Beschluß das letzte Wort sei. Hierauf verlangten
74 Verbandsmitglieder eine außerordentliche Generalversammlung, die am
darauffolgenden Cage (13. Juni) im „Englischen Hof“ stattfand und von
181 Mitgliedern besucht war. Vach langer Debatte wurde in nament—
licher Abstimmung mit 80 gegen 79 Stimmen bei 12 Stimmenthaltungen
beschlossen, sich dem Vorhaben der Prinzipale zu unterwerfen. Den drei
Sehilfenmitgliedern des Festausschusses wurde das Vertrauen ausgesprochen
und sie ersucht, die Verhandlungen mit den Prinzipalen wieder aufzu—
nehmen, damit die geplante Feier ermöglicht werde. Hierauf trat die
Vorstandschaft, da ihr die heftigsten Vorwürfe in der Versammlung ge—