zu fordern. Diejenigen Gehilfen aber, die ihre Arbeitsplätze zwecks Tarif-
einführung verlassen müssen, sollten ihre genaue Adresse unter Angabe
ihrer Tätigkeit (ob Setzer, Drucker usw.) den Kreisvertretern zugehen
lassen, damit diese die Unterbringung der Gemaßregelten durch die Arbeits—
nachweise bewirken könnten. Die für den Tarif arbeitslos Gewordenen
sollten an erster Stelle untergebracht werden. — Diesen Aufrufen schloß
sich einer des Verbandsvorstandes an, der sich an die außerhalb der tarif—
treuen Gehilfenschaft stehenden Kollegen wandte mit dem dringenden Er—
suchen, im eigenen wie im Gesamtinteresse der obigen Aufforderung Folge
zu leisten und für Anerkennung des Tarifs bei ihren Prinzipalen energisch
einzutreten. — Als Gehilfenvertreter für den Tarifkreis V (Bauern) wurde
Seitz⸗München, als J. Stellvertreter Hanke-München und als 2. Stell⸗
vertreter Link-Nürnberg gewählt. — Am 10. Dezember hielt Reichstags—
abgeordneter Dr. Südekum einen Vortrag über „Die Sozialgesetze und
ihre Wirkungen“.
Zum Grabdenkmal für den Veichstags-— und Landtagsabgeordneten
Srillenberger wurden 20 A beigesteuert. An andere Gewerkschaften wur—
den 90 M gegeben.
18090.
Mit Veujahr zog auch in Vürnberg der eiserne Kollege (die Setz⸗
maschine) ein, keineswegs von den Gehilfen freudigst begrüßt. Am Jahres-—
schiuß waren im Gau Bauern bereits 20 Stück in Tätigkeit, nämlich in
München 119, Rürnberg 4, Vegensburg 2 und Würzburg 3. — Zu Ehren
der Delegierten des an Ostern in Nürnberg stattgefundenen Gautages (nach
10 Jahren das erste Mal wieder) veranstaltete die Mitgliedschaft einen
größeren Empfangsabend mit allerlei Unterhaltungen. — Eine Sitzung des
Tarifausschusses in München am 15. und 16. Nai beschloßz, nachdem die
beiden Vorsitzenden eine Wiederwahl abgelehnt hatten, das Tarifamt und
den Vorsitz des Tarifausschusses wieder nach Berlin zu verlegen. — In den
Tagen vom 8. bis 13. Mai tagte in Frankfurt a. A. der Dritte Deutsche
Sewerkschaftskongreß, zu dem von unserem Verband 6 Vertreter delegiert
waren. Bedeutungsvoll für uns Buchdrucker ist dieser Kongreß deshalb
geworden, weil er die bisher allseits bekämpften Tarifgemeinschaften als
ein erstrebenswertes Fiel der Gewerkschaften anerkannte. Vach einem
diesbezüglichen Referate des Kollegen Döblin wurde folgende von ihm vor—
gelegte Vesolution mit erdrückender Mehrheit angenommen:
Tarifliche Vereinbarungen, welche die Lohn— und Arbeitsbedingungen für eine
bestimmte Zeit regeln, sind als Beweis der Gleichberechtigung der Arbeiter seitens
der Unternehmer bei Festsetzung der Arbeitsbedingungen zu erachten und in den
Berufen erstrebenswert, in welchen sowohl eine starke Organisation der Unter—
nehmer, wie auch der Arbeiter vorhanden ist, weiche eine Gewähr für Aufrecht—
erhaltung und Durchführung des Vereinbarten bieten. Dauer und Umfang der
jeweiligen Vereinbarungen lassen sich nicht schematisieren, sondern hängen von den
Sigenarten des betreffenden Berufes ab.
Das ganze Jahr zeichnete sich durch eine überaus starke Arbeitslosig-
keit aus; 22, 24 bis 34 Arbeitslose waren als wöchentliche Höchstziffer zu
berzeichnen. — Am 20. Obktober legte in der Mitgliederversammlung
Veichstagsabgeordneter Dr. Südekum den „Zweck und Autzen eines
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