konnte. — Am 17. Juli wurde in der Mitgliederversammlung berichtet, daß
die Prinzipalsbeisitzer zum Tarifschiedsgericht jetzt auch gewählt seien und
das Schiedsgericht nunmehr seine Tätigkeit beginnen könne. — Um gegen
die Prinzipalskasse (Unterstützungskasse für die Gehilfen, nach dem Streik
bon 1895,/02 von den Prinzipalen ins Leben gerufen) örtlich etwas zu
unternehmen, da vom Verband generell nichts geschah, wurde am 31. Juli
folgender Antrag zum Beschluß erhoben: „Feder zur Aufnahme in den
Verband sich Meldende hat eine schriftliche Erklärung abzugeben, daß er
der sog. Prinzipalskasse nicht angehört. Stellt sich die Unwahrheit dieser
Angabe heraus, so ist derselbe auf Grund dieser unwahren Angabe sofort
auszuschließen.“ — Am 31. Juli wurde die Bundesratsverordnung, betr.
die Bestimmungen über die Jsanitären Verhältnisse in den Druckereien, ver—
öffentlicht. — Die Maschinenmeister beschäftigten sich in ihren Versamm—
lungen lebhaft mit dem vom 20. bis 3). August in Halle a. S. stattfinden-—
den Deutschen Maschinenmeister-Kongreß, zu dem sie u. a. folgenden An—
trag stellten; „Der Deutsche Maschinenmeister-Kongreß wolle den bestehen—
den und etwa noch zu gründenden Maschinenmeisterklubs zur Pflicht machen,
aur solche Kollegen aufzunehmen, die Mitglieder des Verbandes sind.“
Für andere Gewerkschaften wurden bei ihren Lohnbewegungen 400 Al
»ewilligt.
Der Gesangverein „Tuypographia“ löst sich am 1. April von der MAit—
gliedschaft los und wird wieder selbständiger Verein. — Die Firma
Spandel („Generalanzeiger“) wurde auf ihren Antrag aus dem Verzeich—
nisse der tariftreuen Buchdruckereien gestrichen, da sie die schriftliche An—
erkennung des Tarifs zurückzog. — Das 30jährige Stiftungsfest der Mit—
gliedschaft mit Johannisfest wurde als Gartenfest mit anschließendem Ball
am 18. Juni in der „Vosenau“ gefeiert. — Am J. Juli wurde das Carifamt
uind damit auch der Vorsitz des Tarifausschusses nach München verlegt.
Kommerzienrat Wolf wurde Prinzipals-, Kollege JoJ. Seitz Gehilfenvor—
sitzender. — In Ar. 117 des „Korrespondent“ vom 13. Oktober wurden in
Aufrufen der Prinzipals- wie der Gehilfenmitglieder im CTarifamt und im
Tarifausschusse die Prinzipale, die der ECinführung und Anerkennung des
8ooer Tarifs bisher aus dem Wege gingen, aufgefordert, den für alle
Buchdruckereien gültigen Carif einzuführen, während die Gehilfen aufge—
fordert wurden, diese Einführung und Anerkennung zu verlangen. Der
Tarifausschuß hatte hierzu folgende Beschlüsse gefaßt:
) Das Tarifamt wird angewiesen, strengste Anweisung an die Arbeitsnachweise
ergehen zu lassen, nur solche Gehilfen in ihre Listen aufzunehmen, welche mnach-—
veislich aus Druckereien kommen, die vom Tarifamt als tariftreu
deröffentlicht sind.
2) Solche Gehilfen, die bei Konflikten wegen Ein- oder Durchführung des
Tarifes in den betreffenden Druckereien, solange der Konflikt vom Tarifamt
nicht als beendet erklärt wird, in Arbeit treten, dürfen auf die Dauer von minde—
tens einem Jabr in die Listen der Arbeitsnachweise behufs Vermittlung nicht
aufgenommen werden.
Die rückständigen Gehilfen wurden im Anschluß daran aufgefordert,
am Samstag, 22. Oktober, bei ihren Prinzipalen die Einführung des Tarifs
1808.
In