Volltext: Fünfzig Jahre Mitgliedschaft Nürnberg im Verband der Deutschen Buchdrucker

uung unter den Mitgliedern zu veranstalten zur Unterstützung der Tarif— 
einführung in Graz. — Die Versammlung am 15. Juni plädiert für eine 
VBerkürzung der sostündigen Arbeitszeit. Zur Vorbereitung dieser Ver— 
cürzung der Arbeitszeit ist eine unbedingte Erhöhung der Bezahlung der 
leberstunden und der Sonntagsarbeit notwendig. Den 1886er TCarif voll 
und ganz zur Durchführung zu bringen, wird als nächste Aufgabe betrachtet. 
In der Rürnberger Buchdrucker-Unterstützungskasse (lokal) wurde ein 
Defizit von b200 A vorgefunden; der bisherige Kassierer Ph. Mizler hatte 
eine Veise angetreten, unbekannt wohin. 
Voin 11 bis 13. September tagte in Stettin die Tarifkommission. 
Aus der Berichterstattung war zu erkennen, daß für die Einführung des 
Tarifs von den Prinzipalen wenig geschah und alles den Gehilfen überlassen 
worden war. Das Vesultat der Verhandlungen war für die Gehilfenschaft 
ein sehr geringes. Einige unbedeutende Zugeständnisse an die Gehilfen 
prangen heraus, während die Hauptforderung der Gehilfenschaft, Verkürz- 
uing der Arbeitszeit auf 9 Stunden, mit Stimmengleichheit abgelehnt wurde, 
ebenso der Antrag auf 9046 Stunden. Für Nürnberg brachte der neue 
Tarif die Erhöhung des Lokalzuschlages von 10 auf 15 Prozent. Der neue 
Tarif trat mit J. Januar 1800 in Kraft und war auf zwei Jahre festgelegt. 
Folgende von den Prinzipals- und Gehilfenvertretern unterzeichnete Reso— 
ution gelangte noch zur Annahme: 
Die Tarifkommission hält im Interesse der Durchführung des Tarifs es für 
dringend nötig, daß seitens der tariftreuen Prinzipale nur Gehilfen eingestellt wer— 
den, die nachweislich zu tarifmäßigen Bedingungen gearbeitet und die in Tarif— 
druckereien gelernt haben. 
Praktische Bedeutung hat aber die Vesolution infolge Widerstrebens 
der Prinzipale zunächst nicht erlangt. — Den 1880er Tarif erkannten in 
Nürnberg von 20 Druckereien 15 an. Himmelein wollte seine allzu große 
dehrlingszahl nicht vermindern und Seder von der Abschaffung der 30146⸗ 
stündigen Arbeitszeit nichts wissen. Eine sogen. Druckerei arbeitete ständig 
jur mit ·—s Lehrlingen, von denen der ältere die jüngeren immer anlernen 
nußte. Eine andere Druckerei mit 324 Gehilfen — Adreßbuchzeit aus— 
genommen — beschäftigte nie unter 7 Lehrlingen. — Mit 39. Dezember 
hörte der „Correspondent von und für Deutschland“‘“ zu erscheinen auf. 
16 Kollegen, meist ältere oder verheiratete, wurden deshalb arbeitslos. 
Am 12. Dezember traf die Genehmigung des bauerischen Ministeriums 
des Innern in Vürnberg ein, die dem Buchdrucker-Unterstützungsverein 
für Bauern nach achtjähriger, allerdings nur formeller behördlicher Trenn— 
ung den Wiederanschluß an den Unterstützungsverein Deutscher Buchdrucker 
ab J. Januar 1800 gestattete. 
1800. 
Um der Lehrlingszüchterei zu steuern, war 1886 eine Skala in den 
Carif aufgenommen worden, die das Zahlenverhältnis zu den Gehilfen regeln 
sollte, allein diese Skala stand nur auf dem Papier, da die Prinzipale nichts 
taten, mit der Gehilfenschaft gegen die Lehrlingszüchter im Buchdruck— 
gewerbe vorzugehen. Die Arbeitslosigkeit der Gehilfen war dadurch immer 
fühlbarer geworden und ganz naturgemäß richtete sich das Augenmerk 
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