Volltext: Fünfzig Jahre Mitgliedschaft Nürnberg im Verband der Deutschen Buchdrucker

Außerdem besteht noch die Zumarsche Krankenkasse, eigentlich bloß für die 
Mitglieder der „Correspondenten“Druckerei; es haben jedoch auch die Mitglieder 
anderer Offizinen Zutritt, welcher Umstand hie und da benützt wird. 
Eine eigene Invalidenkasse besteht noch nicht; um Invaliden, deren wir gegen— 
wärtig drei haben, zu unterstützen, wird für jeden von jedem Prinzipal wöchent— 
ich ein Groschen, von jedem Gehülfen ein Kreuzer abgegeben. 
Somit sind Sie in das Wesentlichste unjrer Gesellschaft eingeweiht; sollte 
Ihnen jedoch noch irgend etwas Zweckdienliches unbekannt sein, so belieben Sie, 
sich an Herrn Geißler zu wenden, welcher, ein früheres eifriges Comité-Mitglied 
unsfres Vereins, im Stande sein wird, Ihnen gütige Auskunft zu ertheilen. 
Indem wir nachträglich um Entschuldigung wegen unverschuldeter Verspätung 
unsers Schreibens bitten, so wir Ihnen nochmals das gefährliche Erlangen sehr 
dringend anempfehlen und Ihnen überhaupt unsre Umgegend und unsern ganzen 
Verein selbst an das Herz legen, damit er durch unser vereintes Wirken stark 
werde und fest stehe sür seine ganze Zukunft, zeichnen wir 
mit brüderlichem Gruße 
Rürnberg, den 10. März 1840. 
das Comité 
Carl Behr. Heidner. 
J. K. Löser, Kassier. A. Weiersmüller, Schriftführer. 
J. M. Bauer. A. Vück. 
öInfolge der behördlichen Verfolgungen des „Gutenberg-Bund“ in 
Preußen scheint man in Vürnberg nicht recht bei der Sache gewesen zu sein, 
venigstens hat man dem Hauptvorstande in Berlin auf Briefe nicht einmal 
geantwortet und auch sonst von Nürnberg kein Lebenszeichen in die Buch— 
druckerwelt gehen lassen, was die Leiter des Bundes veranlaßte, einen deut— 
lichen Vorwurf und ernste Mahnung nach Rürnberg zu richten, in der aber 
ihre feste Ueberzeugung und Liebe zur Sache, zur Organisation der Buch— 
drucker, in so klarem Lichte erstrahlt, daß man den Brief mit aufrichtiger 
Bewunderung lesen muß. Er lautet: 
Central-Vorstand des Gutenberg-Bundes 
zu Berlin. 
An den Buchdruckerverein zu Nürnberg. 
Berlin, den 4. Januar 1850. 
Zu Händen des Herrn Behr. 
Viel Glück zum Veuenjahrl 
Mit eigenthümlichen Empfindungen schreiben wir an Euch, denn es ist uns 
sreineswegs klar, welches die Veranlassung Eures langen Schweigens ist. Wir haben 
gehofft und geharrt, aber Ihr seid stumm. Haben wir mit unserem rastlosen Eifer 
auch für ECuer Wohl nicht einmal eine Antwort auf ein freundschaftliches Schreiben 
berdient? Es wäre dies schlimmer für Euch als für uns; wir haben keine Aühe 
und keine Opfer gescheut, überall so weit die deutsche Zunge klingt, den Prinzipien 
des Bundes, Gerechtigkeit und Humanität, eine Stätte zu bereiten; 
wir haben auch unsern Vürnberger Brüdern gegenüber nichts versäumt, was zur 
Trreichung unseres Fieles dienen kann. Leider scheint es so, als ob die Saat bei 
hnen auf steinigen Boden gefallen ist. Uns schmerzt die verlorene MAühe, doch der 
Sedanke ängstigt uns nicht, wie die Zukunft und das Geschick der Kollegen bei 
Euch sich gestalten mag. — Ihr scheint von München aus influiert zu sein, d. h. 
Korporative Srrungenschaften gelten Euch vielleicht mehr, als ein— 
müthige Bestrebungen mit allen deutschen Buchdruckern. Wir kommen unwillkürlich 
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