der Tat geneigt, den Erlaß des Restitutionsediktes
mit der Aufhebung des Edikts von Nantes auf
eine Stufe zu stellen. Der Kaiser war in Ingol⸗
stadt mit Doktrinen durchdrungen worden, welche
dem Protestantismus weder eine theologische noch
eine politische Berechtigung zugestanden, er wie
seine Umgebung betrachteten denselben als eine
Wiederholung fruͤherer Ketzereien, die nicht allein
ohne Berechtigung sei, sondern mit allen Mitteln
vernichtet werden muͤsse. Aus seinem und seiner
Regierung Verhalten gegen die Niederoͤsterreichischen
spricht eine merkwuͤrdige Moral. Im Jahte 1025
eroͤffnete er den Staͤnden, daß er sich die Be—
stimmung in Religionssachen selbst vorbehalte,
1026 ward verfuͤgt, daß die achtundzwanzig luthe—
rischen Doktoren an der juristischen und medizi—
nischen Sakultaͤt das Land verlassen, oder sich zur
katholischen Lehre bekennen sollen. Bis jetzt war
der Adel unangetastet geblieben. Da brach der
20 Bauernaufstand in Oberoͤsterreich aus. Arger als
ein wirklicher Seind hausten die durchziehenden
kaiserlichen Hilfsvoͤlker, die Panduren und Kosaken.
Ihr toller Ubermut verlangte von der durch
Steuern — sie hatte 1025 eine Million Reichs—
ꝛ taler erlegen muͤssen — aufs schlimmste ausge⸗
preßten Bevoͤlkerung gar, man moͤge ihren Pferden
den guten Wein, des Candes einzige ECinnahme⸗
quelle, aus silbernen Schuͤsseln vorsetzen. Pest
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