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Name war geändert, das Wesen zum Glück geblieben; denn
obgleich die jetzige Anstalt nur die Aufgabe hat, Dosenma—
ler, Porzellainmaler, Lackirer, Kupferstecher und Figuren—
bildner zu ziehen, so ist doch der wackre Künstler Reindel
als Direktor an ihr geblieben, ihre Sammlungen haben
sich vermehrt und die Lehrgegenstände sind nach wie vor
dieselben geblieben, der Unterricht umfaßt noch Zeichnen
und Malen nach Modellen, Gemälden nach dem Leben,
Perspektivlehre, Anatomie ꝛc., so daß sie noch für die Ju—
gend eine ausgezeichnete Vorbereitungsstufe bleibt.
Ueber die Sammlungen der Kunstgewerbschule soll am
gehörigen Orte die Rede seyn, hier sey nur noch erwähnt,
daß unter der Direktion Reindels noch eine eigne Zeich—
nenschule besteht, deren Vorstand ehemals Preißler gewe—
sen ist.
13. Turnanstalten.
Der Grundsatz, daß nur in einem gesunden Körper
eine gesunde Seele wohnen könne, schwebte schon den Al—
ten bei der Bedachtnahme der Jugenderziehung vor Augen,
weßhalb sie auch auf Kraft, Ausdauer und Geschmeidigkeit
der Körperformen ein Gewicht legten, dessen Schwere und
Ausschlag erst im Anfang des neunzehnten Jahrhunderts wieder
neu gewürdigt wurde. Geregelte Leibesübungen in Turn—
anstalten waren nach dem Erkenntniß namenloser Vortheile
schnell zum Bedürfniß geworden und ihre Ausbreitung über
Deutschland eine Gewähr der Zeitforderung. Der Verdacht
dämagogischer Umtriebe, die unglückliche That eines fanati⸗