Full text: Nürnberg im neunzehnten Jahrhundert mit stetem Rückblick auf seine Vorzeit

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und traulich ihre Entwicklung mit jener der Kunst Hand 
in Hand gegangen ist. Der edlen Künste voll zog einst das 
treue deutsche Nürnberg die Augen der gesammten Welt 
auf sich. Aber, wie's immer sich begiebt in der Welt, daß, 
wer viel besitzt, auch viel in Anspruch genommen wird, so 
auch hier. Was im Laufe der Zeit Nürnberg freiwillig 
bald, bald durch Umstände gezwungen, von seinen Schätzen 
lassen mußte, es wäre der Kunst ein reiches Kapital, das 
jetzt allerorten verstreut umher liegt. Darüber schweigen, 
man möchte es fast für gerathener halten, als lange verge— 
bens darüber klagen. — Fragen wir nach den frühern 
Schulen der Kunst, so können uns Dürers Schüler die be— 
ste Auskunft geben. Weiter herab in die Zeit rückte die 
Kunst dem Verfalle zu, mit ihr auch die Schule, die ohne— 
hin des klaren Systems entbehrte. — 
Die Wurzeln von dem Stamme der gegenwaͤrtigen Kunst— 
gewerbschule finden sich in der schon 1662 durch Sandrart 
gestifteten Malerakademie, der spaäͤter auch die Künstler 
Preißler vorstanden; doch die Gesammteinkünfte betrugen 
so wenig, daß von einer thatbestimmenden Ausschlag geben— 
den Wirksamkeit keine Rede seyn konnte und das kümmer⸗ 
liche Bestehen der Anstalt wohl das Merkwürdigste an ihr 
war. Unter König Maximilian Joseph J. wurde sie als 
Provinzialkunstschule erklärt und der Magistrat warf ihr 
ein Einkommen aus, das ihr eine wichtigere und früchtge— 
bendere Stellung einnehmen ließ. Ein bedarfgemäßes Lo— 
kale auf der Burg wurde auf Staatskosten für sie eingerich⸗ 
tet und, was die Hauptursache ihres schnell wachsenden
	        
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