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Das gesammte Schul- und Unterrichtswesen mußte,
wie überall, so auch in Nürnberg alle jene rohen Ansätze
und Weiterbildungen erleben, deren Resultate natürlich nur
von geringem Erfolg seyn konnten. Erfindungen, eigenes
Nachdenken und Aneignen brachten sachdienlichere Methoden
zu Stande, die Schulen erfaßten ihr Wesen, Wirken und
Bedeuten vom umsichtigeren, mehr der Tiefe zugekehrten
Standpunkt; so erwuchsen aus diesen gesunden geistig blü—
henden Ursachen die ersprießlichsten Folgen. Diese allgemei—
ne Entwicklungsgeschichte einer der wichtigsten Aufgaben
des Lebens ist auch in Nürnberg zum thatkräftigen Aus—
druck gekommen; nichts desto weniger wird man, wie al—
lenthalben, auch hier die nicht ungerechte Klage vernehmen,
daß die Pfleger des goldnen Lebensbaumes, die Lehrer
selbst, nicht die allseitige Berücksichtigung erhalten, die sie
in so hohem Grade verdienen. —
Von Nürnbergs Schulwesen ist schon frühe die Rede,
denn schon 1337 kommt ein Rektor der St. Sebaldischen
Schulen vor, den von Murr in seinem Journale anführt.
Es liegt nicht im Plane dieses Werkchens, die Anfänge,
Uebergänge und Ausbildungen vom Stockregimente der frü⸗
hesten Schulmeister bis zu den milderen, humaneren
Mitteln, wie sie unsere heutigen Lehrer anwenden, die
Jugend für ihren Daseynswerth tüchtig zu machen, aufzu⸗
zählen und ihren organischen Zusammenhang mit andern
Lebensbeziehungen nachzuweisen, es mag hier genug seyn,
den Gegenstand skizzenmäßig berührt zu haben, und frei
und offen zu bekennen, daß Staat und Stadt Viel zur