Volltext: Nürnberg im neunzehnten Jahrhundert mit stetem Rückblick auf seine Vorzeit

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spärliche Figuren ebenfalls schadhaft geblieben, der sehnsüch 
tigen Einbildungskraft zur Uebung da, die durch Vorstel⸗ 
lungen das fehlende, zum schönen würdigen Ganzen Gehö 
rige sich versinnlichen mag. 
In der oben erwähnten Kapelle, deren Nische Adam 
Kraft gar niedlich vollendet, befindet sich ein 1509 von 
Georg Heuß verfertigtes Uhrwerk, wozu Sebastian Lindenast 
aus Kupfer getriebene Figuren lieferte. Von diesen Figu— 
ren sind nur noch einige, wie der Kaiser und der vor ihm 
stehende Reichsquartiermeister, vorhanden, die übrigen wur— 
den verkauft und durch hölzerne ersetzt. Das Uhrwerk wur— 
de vor mehreren Jahren durch den Mechanikus Kuppler 
wieder in einigen Stand gesetzt und des Mittags um zwölf 
Uhr blieb Alt und Jung auf dem Markte stehen, um das 
sogenannte Männleinlaufen mit anzusehen, das in folgen— 
dem Spielwerk besteht: Kaiser Karl IV. sitzt auf dem 
Throne in goldnem Schmuck, vor ihm steht sein Reichs— 
quartiermeister, da schlägt die Uhr, zwei Männer, zu bei— 
den Seiten des Kaisers, setzen ihre Tuben an den Mund, 
ein Pförtchen öffnet sich und unter ernsten eigenthümlichen 
Tönen schreiten die sieben Kurfürsten aus demselben vor 
dem Kaiser vorüber zu einem andern Pförtchen hinein, das 
sich hinter dem letzten wieder schließt. Ueber dem Ziffer— 
blatt dreht sich eine halb vergoldete Kugel, welche die 
Mondsveraͤnderungen anzeigt und an die unter metallenen 
Zierrathen frei hängende Glocke schlagen zwei Figuren mit 
Hämmern die Stunden an. Die neue Instandsetzung des
	        
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