Volltext: Nürnberg im neunzehnten Jahrhundert mit stetem Rückblick auf seine Vorzeit

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Erkenntnisses, seinen Stamm mit der Schlange des Pa— 
radieses umwunden; Gott der Herr als Brustbild hebt 
die Linke empor, mit der Rechten hält er ein Buch. Von 
dem aͤußern Eingange gegen den Innern stehen an den 
Saäulen aufder einen Seite die fünf thörichten, auf der 
andern vier kluge Jungfrauen, der Tragstein der fünften 
ist lerr 
Dicht neben diesem Portale am Pfeiler ist Christus am 
Kreutz zu beiden Seiten Maria und Johannes; das Ganze 
stark beschädigt. Unten zwei Stromerische Wappen dazwi— 
schen das Familienwappen der Haller. Oben am Pfeiler ist 
ein männlicher Kopf, in welchem M. M. Mayer den Baͤu⸗ 
meister des Chors vermuthet. 
An dem ersten Pfeiler des äͤlteren Längenhauses ist ein 
leerer Tragstein angebracht; der zweite Pfeiler enthält eine 
gegen Westen gekehrte Figur, deren vordere Seite ein lan— 
ges Gewand bedeckt, die hintere Seite zeigt den nackten 
Körper, aus dessen zerfressenen Theilen Schlangen und 
Kröten hervorkriechen. Ueber die Bedeutung dieser Statue 
giebt M. M. Mayer zwei Sagen aus des Volkes Munde 
an; die eine läßt die Figur einst den schönsten Jüngling 
der Stadt gewesen seyn, der im Leben den Wunschgeäußert 
habe, einige Zeit nach seiner Beerdigung wieder ausgegra— 
ben zu werden, um denjenigen, die ihn seiner Schönheit 
wegen beneidet hatten, die Lehre von der Vergänglichkeit kör— 
perlicher Schönheit augenscheinlich zu machen. Die andere 
Sage macht aus der Figur einen Juristen, der bei lebendi⸗ 
gem Leibe von Schlangen und Kröten gefressen wurde, weil 
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