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die Kunst im Dienste der Kirche zur Verherrlichung ihres
Leibes, was nach der Reformation allerdings zum Nachtheile
der Kunst sich anders gestaltete. „Die Reformation ging aüf,
die Kunst ging unter“, sagt König Ludwig J. sachdenklich in sei—
nen Walhalla-Genossen. Der dreißigjährige Krieg hätte ferner,
wären sie in größerem Maaße vorhanden gewesen, die Bestrebungen
der Kunst an ihren Ausführungen hindern müssen, denn wo die
feindliche Gewalt des Schwertes herrscht, da ist es vorüber mit dem
Walten der friedlichen Macht der Kunst. Nach dem dreißigjäh—
rigen Kriege aber trat nach und nach eine entsetzliche Geschmacks—
verderbniß ein, die überall hin ihren schädlichen Einfluß ver—
breitete. Das ganze achtzehnte Jahrhundert blieb in Bezug auf
die Kunst ein indifferentes. Erst das neunzehnte Jahrhundert
sammelte und bildete wieder und hier richten sich die Blicke
zunächst auf Bahern, wo für das Wiedererwachen der Kunst
von einem Fürsten, dem in früher Stunde die freundlichen
Sterne derselben aufgegangen waren, Alles aufgeboten wurde.
Da regte sich's auch in der ehrwürdigen Dürerstadt wieder, alte
Denkmale, die dem Verfalle nahe waren, (3. B. der schͤne Brun—
nen) wurden wieder hergestellt und verloren gegangene Geheim⸗
nisse (die Glasmalerei) von Neuem aufgefunden und vervoll—
kommt, welches Auffindungsverdienst dem vor Kurzem in Muͤn—
chen verstorbenen Maler Frank gebührt.
Am besten ist gegenwärtig die Kupferstecherkunst, also eine
reproduktive, vertreten, und hier verdienen unter Andern erwähnt zu
werden: die Ateliers von A. Reindel Friedr. Geißler, Fr. Wag—
ner, Ph. Walther, Fleischmann, Petersen, C. Mayer, A. Marx,
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