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der selbstständig steuert, also zohl auch eigene Haushaltung führt,
und unser Meir dieselben Personen sind. Der Vater des Enkel
Meyer zwird nicht genannt, Bönnte also wohl der Märtyrer Samuel
win. — Der zweite Frankfurter Rabbiner Namens Meir Ist
Meister Meiher von Erfurt, identisch mit dem aus hebräischen
Quellen bekannten Meir b. Baruch hallevi, dem Schöpfer des Mo-
venu- Titels zur Ausübung yabbinischer Funktionen (Güdemann ZZ,
27 ff). Sein Geburtsort oder erster Rabbinatsort 2ar Fulda :
abs ba aD A DET (Isserlein, Pesakim nr. 87. Von Fulda
ging er als Rabbiner nach Erfurt (Kroner, Die Gesch. der Juden
in Erfurt, S. 27 nennt ihn irrtümlich: R. Machir) , von dort nach
Frankfurt. In den Frankfurter Rechenbüchern zird er 3WAr
nicht erwähnt, da dort nur die stenerzahlenden Juden genannt
werden, also auch die Rabbiner nur in so weit, als sie Geschäfte
betrieben und demgemäss steuerten, ze £. B. der oben genannte
Meister Meir von Nordhausen (Bücher, Die Bevölkerung von Frank-
furt am Main S. 543): Doch ist der Frankfurter Aufenthalt
Meirs von Erfurt anderweitig urkundlich bezeugt. Gleich seinem
berühmten Namensvetter, dem Rabbiner Meir von Rothenburg, hat
auch unser Meir mit dem Gefängnisse Bekanntschaft gemacht,
Warum der Erankfurter Rat den Judenmetster gefänglich einzog,
ist. noch nicht klar ersichtlich. Auf Fürbilte Königs Wenzel wurde
Meir freigelassen und schwor am 23. Adar [II] 5152=—= 19. März
1392 Urfehde. Die darüber ausgestellte Urkunde im Frankfurter
Stadtarchiv (siehe den Abdruck : Stern, Deutsche Sprachdenkmäler
in hebräischen Schrificharakterenj hat er neben anderen Juden eiger-
händig unterzeichnet: hl m am Sa DT 3 RB. Als
Grund der Haft giebt er nur allgemein an: von brüche wegin,
als ich widder sie und die iren getan han. Von Frankfurt
zog Meir nach Wien. Dadurch wird nunmehr auch die Mitteilung
Zsserleins verständlich, der von Meir sagt BY VOR TAI WR
(Pesakim nr. 63) und damit nicht auf den Geburtsort, sondern
auf die Rheingegend als letzten Wirkungskreis Meirs hinweist. Die
Angabe Isserleins (ibid.) mamyar MP WA ba pam, Meir habe alle
religiösen Bestimmungen und Gewohnheiten der Rheingegend von
Grund auf gekannt, macht wahrscheinlich, dass das Frankfurter
Rabbinat Meirs das am längsten dauernde gewesen 4st. Wann er
dorthin. kam, wissen Wir noch nicht. In der Notiz, die von ihm