Volltext: Versuch einer grammatischen Darstellung der Sprache des Hans Sachs (1. Theil)

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8. 40. 
unzifer (I 15, II 17 unziffer; auch bei Luther, mhd, ungezibele; 
nach J. Grimm von ahd. zbar victimaz cf. Schm. II 1087), die 
heffen (Hefe I 27, mhd. heve und hebe, auch hepfen von heben und 
heven), kieffen (11 54, 69, keifen, zanken = kiven, die nicderd. und 
md. Form für das dadurch schon früh verdrängte mhd. k iben sw., 
die beide, wie die weiteren Ableitungen kibelen, kibbeln, kippeln 
und kiffeln, keffeln — Lex. I 1566 —, zurückgehen auf ein ver- 
schwundenes stv. kiben, kiven; und wie kieffen sich vermuthlich an 
kifen nagen anlehnte — cf. Tobler über d. Intensiva in Germ. XVI 
p. 27 —, so kiffeln (I 42) zanken an kifeln nagen; daher auch der 
Doppelsinn in kiefferbes, kifferbeis IX 108). [Der Grund für jenen, 
auch im Oberd. (Weinh. 8. 160 m., 8. 148 neben 8. 163) vorkom- 
menden Wechsel zwischen b und f liegt in der eigentümlichen Be- 
handlung der in- und auslaut. Aspiraten auf der german. oder zweiten 
Stufe der Lautverschiebung. — Nicht nur wich ein Theil der, sonst 
folgerichtig von indog. © durch bh zu germ. b fortschreitenden, 
Aspiraten in die Sackgasse der Spirans v (f) aus, weiterer Änderung 
dadurch sich entziehend; sondern die kaum aus indogerm. x ent- 
wickelte — für das German, vorauszusetzende — Aspirata sank 
wiederum durch bh zu b zurück oder gieng in dem sich verstärken- 
den Hauch- und Dauerlaute (durch pf) f (v) auf. 
So ist jenes bh ein Übergangslaut, der bald vor dem Ziele (b), 
bald hinter dem Ziele (ph) der Lautwanderung erscheint; ihn kennt 
vor allen das Altsächsische (neben v, b) und f in den gleichen 
Stämmen), während das Ags. (neben v und b) und Altn. das f, das 
Nieder - und Mitteld, das v, das Goth. und Oberdeutsche (Vor- Ahd.) 
das b bevorzugen. — Bsp. : 
xepuhn — g. haubith, as. höbhid, höbid, ags. heafod, md. hounvet. 
yodagpeıv — g. graban, as. grabhan, ags. grafan, md. graven, 
capere — g. hafjan, as. heffjan, hebbjan (Prät. höbh), an. hefja, 
mhd, heven, heben. 
Umko — g. ufar, as. ofer, obhar, ober, ags. ofer (over), ahd. ubar, upar. 
Asireıy — g. leiban, as. belibhan, ags, belifan, md. beliven, ahd, pilipan. 
(Cf. R. v. Raumer a. a. O. p. 73; auch g. giban, Prät, gaf, as. 
gebhan etc.) 
2) ch =— g, und zwar wol in Folge gleicher (sibilierter) Aus- 
sprache in sittich (I 46, sittlich II 98, sitlich II 95), mannich, manch 
(I 51, II 18, I 27, 28 ete, — manig I 22),. zugleich durch Ver-
	        
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