Volltext: Das k. Realgymnasium zu Nürnberg

Zu 
Dergleichen wir die geiftigen Anforderungen, die im I und 
II. Kurfe geftellt werden, mit den fteigenden des II. und 
IV. Xurfes, fo vermiffen wir das Verhältnis eines alınählichen 
Anwachfens, nicht fchrittweife, [prungweife wurde vorgegangen. 
Diel von diefen berechtigten Anftänden findet in einem Zwei: 
Fachen feine billige £öfung. Wollte man wirklich einen der 
humaniftifchen Bildung ebenbürtigen realiftijchen Bildungsgang 
ein{chlagen, fo mußte fürs erfte mit der Scheidung fchon früher 
begonnen werden. Es war eitel Zeitvergeudung, 2 volle Yahre 
noch aufs Erlernen der [hwierigen griechifchen Etymologie 3u 
verwenden, um dann Ddie griechifche Sprache ganz fallen zu 
laffen. Dadurch wurde man ferner genötigt, den Bildungs: 
itoff auf 4 Jahre zufammen zu drängen, ftatt ihn auf 6 Hahre 
verteilen zu Fönnen, 
Das andere lag in dem zweilpaltigen Programme, all: 
gemeine Bildungsfchule und doch wieder fpeziell mathematifche 
Dorbereitungsfchule fein zu wollen. So drang unverfehens 
der Fachtchulcharafter wieder herein und ftörte den organifchen 
Aufbau und Ausban einer zeitgemäßen allgemeinen Bildungs: 
anftalt. Durch den zu ftarfen mathematifchen Betrieb wurde 
von vornherein wieder in Srage geftellt, was man doch 
eigentlich hatte fchaffen wollen, eine dem Gynmnafium eben: 
bürtige Anftalt. Der eigentümliche und verhältnismäßig ab: 
jtraft wijjenfchaftliche Charakter der Mathematik bringt es mit 
fich, daß ihr Betrieb in einer allgemeinen Bildungsanftalt nur 
unter zwei Morausfegungen heilfam wirken Fann. Einmal 
muß Dderfelbe materiell auf die fogenannte Elementarmathe- 
matif befchränft bleiben, und fürs andere muß der Unterricht 
befonders Mar und Kichtvoll erteilt werden. Schlt der eine 
oder andere diefer Faktoren oder fehlen gar beide, fo finkf der 
mathematijche Unterricht zum befchwerlichjten und unerträg- 
lichften Ballaft des Schullebens herab. Man wird vom Hdeal: 
ftandpunkt realgymnafialer Sorderungen aus zugeben müffen, 
daß Ddiefer Organifationsentwurf noch eine fehr befferungs: 
bedürftige Realifierung des realgymnafialen Gedankens ge: 
wefen fei.
	        
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