Inhaltsverzeichnis: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für die Jahre 1913 und 1914 (1913/14 (1917))

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Gemeinnützige Anstalten. Armenwesen und Wohltätigkeit 
Die ab 1. Juli 1911 auf Grund Tarifvertrages beim städtischen Arbeitsamt zentralisierte 
Vermittlung für das Maler-, Lackierer-, Anstreicher- und Tünchergewerbe ist im neuen Tarif— 
vertrag nicht mehr vorgesehen. 
Laut der am 2. Juli 1913 in verschiedenen hiesigen Tageszeitungen erschienenen Be— 
kanntmachung der mittelfränkischen Handwerkskammer ist deren schon früher beschlossene Lehr. 
stellenvermittlung ins Leben getreten. 
Für 1914 ist zu berichten: Der Bezirksverband der Werkvereine von Nürnberg—-Fürth 
und Umgebung, Mitglied des Bundes der Deutschen Werkvereine, zeigte mit Schreiben vom 
18. Juli 1914 an, daß er im Hause Luitpoldstraße 17 für die Mitglieder der dem Verbande 
angeschlossenen Vereine einen völlig unentgeltlichen Arbeitsnachweis eingerichtet habe. Weitere 
Bestrebungen, welche der Zentralisierung der Arbeitsvermittlung entgegenwirken, wurden im 
Berichtsjahre nicht beobachtet, wenn auch die Bemühungen, die kaufmännische Stellenvermittlung 
beim städtischen Arbeitsamte zu zentralisieren, nicht vom Erfolg begleitet waren, wie aus dem 
folgenden zu entnehmen ist. 
Schon im Jahre 1913 regte der Antrag eines kaufmännischen Verbandes, eine Fach 
abteilung für kaufmännische Stellenvermittlung beim Arbeitsamt zu errichten, Verhandlungen 
an, die jedoch bald wieder aufgegeben wurden, da sich fast bei allen in Betracht kommenden 
Verbänden und Vereinen Widerstand zeigte. Damals sprach der Magistrat aus, daß er 
dem Antrag freundlich gegenüberstehe und die Verwirklichung des Vorschlags begrüßt hätte 
doch ohne Mitwirkung derjenigen Verbände, welche zur Zeit die kaufmännische Arbeits 
vermittlung betreiben, könne die Errichtung einer Fachabteilung nicht auf Erfolg hoffen. Der 
Krieg, der gleich beim Ausbruch eine erhebliche Arbeitslosigkeit bei den Kaufleuten zur Folge 
hatte, ließ den Gedanken neu erstehen. Die eingeleiteten Verhandlungen und Besprechungen 
mit den Beteiligten führten zwar dazu, daß sich noch mancher Verein für die Zentralisierun— 
der kaufmännischen Stellenvermittlung beim städtischen Arbeitsamt wenigstens für die Dauer 
des Krieges aussprach; aber es gelang doch nicht, alle Vereine von dem großen Nutzen des 
allgemeinen Zusammenwirkens zu überzeugen. Nur mit den Vertretern der technischen Ver— 
bände und Vereine konnte man sich dahin einigen, daß die Vermittlung dieser Verbände 
für die Techniker und technischen Angestellten vom Arbeitsamt übernommen wurde. Die 
Verhandlungen mit den kaufmännischen Vereinen wurden jedoch fortgesetzt und weitere Be⸗ 
sprechungen abgehalten. Schon war man soweit einig, daß sich die Verbände zusammen- 
schlossen und unter Mitwirkung des Stadtmagistrats eine Zentralisierung des kaufmämischen 
örtlichen Arbeitsmarktes durchführen wollten, da bildete die Raumfrage ein Hindernis. Der 
Magistrat beschloß deshalb, die Räume des städtischen Arbeitsamtes zur Verfügung zu 
stellen, dann auf weiteres Verlangen die sachlichen Ausgaben zu übernehmen und für den 
anzustellenden Geschäftsführer einen Barzuschuß zu leisten; die übrigen Ausgaben sollten die 
Vereine im Verhältnis der Zahl ihrer Mitglieder unter sich tragen. Trotz dieses weiten 
Entgegenkommens der Stadtgemeinde scheiterten diese Verhandlungen wiederum an dem Ver 
halten einiger Vereine. Als dann die nachgenannte Ministerialentschließung vom 26. Gep 
tember 1914 ergangen war, welche auch die kaufmännischen Vereine verpflichtete beim städtischen 
Arbeitsamt ihre offenen Stellen anzumelden, die sie innerhalb der ersten 2 Tage nach dem Tagt 
der Anmeldung nicht besetzen konnten, beschloß der Magistrat, nunmehr auf eigene Kosten 
eine Fachabteilung für kaufmännische Stellenvermittlung beim städtischen Arbeitsamt einzu— 
richten und als Leiter dieser Abteilung einen Kaufmann anzustellen. Zur Unterstützung der 
Fachabteilung sollte ein Ausschuß gebildet werden, der aus Mitgliedern des Magistrates 
der Handwerkskammer und derjenigen Vereine bestehen sollte, die zur Mitwirkung beren 
wären. Allein auch dieser letzte Versuch scheiterte, da das Gemeindekollegium die hierfür er 
forderlichen Mittel nicht bewilligte.
	        
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