Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. II. —13
Der Gesell:
Ich weiß, Ihr könnt mich doch nicht lassen.
Die Magd:
Ach, Lieber, zieht nur Eure Straßen,
Ihr habet freien Weg vor mir.
Der Gesell:
Ach, meines Herzens einz'ge Zier,
Meine auserwählte schöne Els',
Ihr seid viel härter als ein Fels.
Laßt doch mein Bitten Euch erweichen!
Die Magd:
Nein, Ihr sollt hier kein Schaf erschleichen.
Drum sollt mit Schmeichelworten Ihr
Verführen nicht mich armes Tier.
Ich merk' den Schalk, ich mag nicht lecken,
Ihr laßt mich in der Patsche stecken,
Wie oft geschah so mancher Maid.
Der Gesell:
Nein, schönes Lieb, auf meinen Eid,
In allen Ehren ich Euch begehr'.
Die Magd:
Ja, ja, wenn dies die Wahrheit wär',
So schwüret Ihr, ich weiß nicht was.
Der Gesell:
Herzliebe Elsa, glaubt mir das,
Ich mein' es gut mit Euch und treulich.
Die Magd:
Ich bin gewitzigt worden neulich.
Der Trauwohl ritt das Pferd dahin,!)
Darum ich nun gewitzigt bin,
Daß ich so leicht nicht mehr vertrau'.
Beim Herrgott flieht, da kommt die Frau!
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1) Durch Vertrauen ward ich getäuscht.