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Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. II.
Der Gesell:
Macht Ihr dazu mir einen Kranz,
So spring' ich fröhlich in dem Reihen.
Die Magd:
Ein Nichts kann wohl ein Kind erfreuen;
Doch mag ich keinen Esel krönen.
Der Gesell:
Ihr wollt mit Spott mich überhöhnen.
Ich nehm's als Scherz, es wird mir Armen,
So hoff' ich, doch noch Eur Erbarmen.
Die Magd:
Ihr wißt es doch, viel große Narren
Hat Hoffen schon gemacht und Harren.
Ich würd' Euch lange lassen sitzen.
Der Gesell:
Vor großer Sehnsucht muß ich schwitzen;
O laßt mir scheinen Eure Gnade!
Die Magd:
Ihr schwitzt vielleicht im Narrenbade.
Denkt Ihr, der Papst von Rom ich sei,
Der Gnad' und Ablaß spende frei?
Der Gesell:
So laßt mich sonst den Euren sein.
Die Magd:
Bestimmt sag' ich dawider: nein!
Solch' Rute bind' ich mir nicht auf.
Der Gesell:
Dann hemmt Ihr meiner Freuden Lauf.
Wie könnt Ihr mich so lang' aufhalten?
Die Magd:
Da soll das Fieber Euer walten
Ich hab' Euch doch nicht herbestelltt
Ihr könnt ja gehn, wenn's Euch gefällt!