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wenn wir in Verbindung mit Adelmanns direkten Bemerk—
ungen über Linck die mit denselben zusammenhängenden
allgemeinen AÄußerungen als Ausdruck seiner derzeitigen An—
schauungsweise wiedergeben. Man erinnere sich nur, daß
Wenzel die Freundschaft Pirckheimers und Adelmanns mit
Cuther angebahnt hat. Wir hören weiter, daß durch seine
Hand die Schreiben an Luther gelangen, ja daß er die
Ratschläge der Freunde allein Luther unterbreitet.!!0) Hier
ist die Gesinnung für Cuther eine weit stetigere und die
Kenntnis der zu Grunde liegenden unvereinbaren Gegensätze
eine weit tiefere. Zwar wünscht man auch hier das Beste
von Miltitzens Bemühungen, man wünscht aber in erster
Linie die Ehrlichkeit der Vermittlungsversuche und wahren
Frieden.“) Man warnt Luther vor Eck und jener spricht
seine Absichten diesem Freundeskreis weit offener aus,!8)
als einem Scheurl oder Staupitz, die an demselben Tage
mit einem Briefe bedacht werden.!9) Da sehen wir auch,
wie wenig Martin dem Frieden traut und daß er vielmehr
neue empfindlichere Kämpfe voraussielhht.'so) Adelmann hat
erfahren, daß Eck seine Thesen für die bevorstehende leip—
ziger Disputation dem Papste übermittelt und damit dessen
Gefallen gefunden hat. Wenzel muß „ihrem guten Mar—
tinus“ alles mitteilen, aber zugleich auch Sorge tragen,
daß er denselben beruhige und ermahne, nichts gegen diesen
Menschen zu thun.isi) Anfang April hat Cuther die Nach—
richt von seinem nürnberger Bruder erhalten, daß Volk
und Optimaten Cajetans Schreiben an den Kurfürsten ver—
lachen und voll Freude meldet er dem Spalatin diese Vot—
schaft von „unserm Wenzel“.182) Die ehrenvolle Erwähnung
Luthers und die Schmähung Ecks in Zasius' Apologie
finden Lincks Gefallen.!ss) — Und in dieser wohl mäßigen⸗
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