Inhaltsverzeichnis: Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung

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XXI — 
halb wäre ihnen der erwünschteste Standpunkt gegen Frank— 
reich ein Bündnis für alle Zeiten gewesen. 
Ein engerer Anschluß an den befreundeten Imperator 
schien ihnen wie eine Erneuerung des alten Übels, ja sie meinten, 
das hieße den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. ErstSchritt 
für Schritt bequemten sie sich zu dieser Aufgabe ihrer vollen 
Unabhängigkeit und zu der Ratifikation der Rheinbundakte. 
Montgelas freilich und auch sein Gesandter Freiherr von 
Cetto in Paris sahen in dieser Frage weniger schwarz als 
Württemberg und Baden. Sie gaben nicht viel auf „dieses 
metaphysische Wesen“ der sogenannten Rheinbundverfassung 
und jener wog mit staatsmännischer Klugheit die realen 
Werte gegenüber den individuellen ab. Er wies darauf hin, 
daß der Bund mit Frankreich die bedeutende Machtver— 
stärkung Bayerns gebracht habe, daß der Bund für einen 
weiteren Zuwachs an Land und Leuten genügend Raum 
biete. Dieser Verstärkung der bayrischen Kräfte gegenüber 
bedeute die verhältnismäßig geringe Abhängigkeit von Frank— 
reich nur wenig. Und dann würde für den gegenwärtigen 
Augenblick die Ablehnung die Rückkehr zu der früheren 
Hilf- und Ratlosigkeit bringen. Nicht einmal die Freund— 
schaft Osterreichs würde man damit erkaufen. Indessen 
sprach er es schon damals offen aus, daß der Überschwang 
französischer Macht unmöglich von Dauer sein könne. Er 
wußte, daß diese nur auf zwei Augen stand. So sah er 
in dem Rheinbund nichts anderes als eine Ausnützung der 
Gunst des Augenblickes und Ästerreich gegenüber „eine 
passagere Feldbefestigung“, die so lange ihre Dienste tut, 
als man sie braucht. Deshalb lag ihm an der äußeren
	        
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