Volltext: Illustrierter Führer durch Nürnberg und Umgebung

Kaspar Hausers Tod. 
fragt der Mann, der oben S. 293 geschrieben und auf seine Mit— 
teilung an Stanhope den 11. Oktober 1833 die Antwort erhalten 
hatte: „Tausend Dank für Ihre gütige Mitteilung Ihres Briefes 
an den Hofrat Hofmann, der mir aus der Seele geschrieben ist!“) 
Als am 14. Dezember, sagen sie, Hauser lebensgefährlich verwundet 
war, bemächtigte sich unserer unwiderstehlich der Gedanke, auf die 
erste Kunde werde der edle Lord herbeieilen, um wenigstens Seelen⸗ 
trost zu spenden und die Erforschung des Frevlers zu unterstützen. 
Als 78 Stunden später der Unglückliche dahin geschieden war, bemit— 
leideten wir schon den Trostlosen, wenn er im Augenblick der Ankunft 
den Liebling seines Herzens als Leiche erblicken, oder gar schon der 
Mutter Erde hingegeben finden würde; im Geiste sahen wir schon 
das Denkmal, welches im einfachsten und edelsten Stil, gesetzt von 
dem treuen Pflegevater, der Mit- und Nachwelt die Stelle bezeichnen 
werde, wo die Gebeine eines beklagenswerten Sohnes des seltsamsten 
Schicksals ruhen, unter dem Sinnspruch: Unerforschlich sind 
die Wege des Schöpfers. Doch der Erwartete fand sich nicht 
ein, und das Monument scheint uns wie im Traume erschienen zu 
sein.“ Jawohl, genau wie Kaspars Diffugere nives! Denn Klübers 
eigenhändiger Entwurf liegt vor mir: „CaspAR HaAusEk 
ein beklagenswerther Sohndes seltsamsten Schicksals starbe zu 
Ansbach am 17. Dezember 18331alt ungefähr 2 (offene Stelle) 
Jahre. — An dieser Stelletraf den Schuldlosen der Dolch eines 
Meuchelmörders am 14. Dezember 18338. — JDieses Denkmal 
setzte sein treuer Pflegevater (Graf) F7ANROPE. Unerforschlich 
sind die Wege (der Gottheit, gestrichen und geändert in) des Schöpfers.“ 
Diese Aufdringlichkeit, Stanhope gegen seine tiefste Über— 
zeugung von einem „Meuchelmörder“ reden zu lassen, ist empörend, 
beweist nur, daß Klübers Devise (S. 254), wie manche Devise lauter 
Geschwätz war, und macht den Abbruch der Korrespondenz des Grafen 
mit einem solchen unredlichen Manne sehr begreiflich. 
Der Verstorbene erhielt (September 1834) zu Ansbach einen 
einfachen Grabstein, und nach vielen Jahren an der Stelle der Ver— 
wundung im Hofgarten ein gotisches Denkmal aus Sandstein. Die 
beiden Andenken führen je eine (von Stichaner entworfene) Inschrift. 
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