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Seinen ersten Reichstag in Nürnberg halten sollte, wuchsen
Handel und Gewerbe, prachtvolle Kirchenbauten entstan-
den usw. Kaiser Sigismund übertrug der Stadt die Auf-
bewahrung der Reichsheiligtümer und Reichskleinodien
(1424), die alljährlich um Ostern auf dem Hauptmarkt dem
Volke gezeigt wurden. Um die Wende des 15. und 16. Jahr-
hunderts erreichte Nürnberg dadurch, daß sich das Leben
auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft mächtig
entfaltete, seine Glanzperiode, Hier wurden geboren und
wirkten Albrecht Dürer (geb. 1471, gest. 1528), der
größte deutsche Maler seiner Zeit und zugleich bedeuten-
der Meister im Holzschnitt und Kupferstich, sein Lehrer
Michael Wohlgemut (1434—1519), der Bildhauer
Adam Kraft (gest. 1509), der Erzgießer Peter Vi-
scher (gest. 1529), Martin Behaim (1459—1507),
der Fertiger des ersten (Hobus; ferner wirkten in Nürnberg
der Holzschnitzer Veit Stoß {(T* 1533), die berühmte
Glasmalerfamilie Hirsvo gel, der berühmte Gold-
schmied Wenzel Jamnitzer (t 1585), der gelehrte
Staatsmann Willibald Pirckheimer (1470 bis
1530), Melchior Pfinzin g , der Verfasser des Teuer-
dank, der große Mathematiker Johann Müller gen.
Regiomontanus (1436 —1476), der berühmte und frucht-
bare Meistersinger Hans Sachs (1494—1576) usw.
Nürnberg wurde am Ausgange des Mittelalters gepriesen
als „der glänzendste Edelstein des Reiches, als Mittelpunkt
des Völkerverkehrs und Sammelpunkt der Künste und des
Handwerks‘, Es besaß eine bedeutende Ausfuhr: „Nürn-
berger Tand geht durch alle Land‘, Das Handwerk der
Goldschmiede zählte allein mehr als 50 Meister. Von hier
gingen viele nützliche und geniale Erfindungen aus, u. a.:
Taschenuhren durch Pete r Henlein, Feuerschlösser,
Windbüchse durch Hans Lo bsinger, Messing durch
Erasmus Ebner ‚ Drahtziehen durch Rudolf usw.
Ums Jahr 1524 fand die Reformation in Nürnberg Eingang.
Auf Melanchthons Rat und Zutun wurde 1526 das alte
Gymnasium der Benediktiner zu St. Egidien in das pro-
testantische Alte Gymnasium umgewandelt, an dem 1808
bis 1816 der Philosoph Hegel Rektor war. Die Klöster
vurden aufgehoben, mit den alten kirchlichen Gebräuchen