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„Oo wie wird mich nach der Sonne frieren; hier bin ich ein
Herr, daheim ein Schmarotzer!“ So lauten die Schlussworte Dürers
in dem letzten Briefe an Pirkheimer. Als er im Frühling 1507
heimgekehrt war, durfte er indess glauben, dass er sich in seinen
Landsleuten doch getäuscht habe, und hoffen, jetzt in der Heimat
Anerkennung auch als Maler zu finden. Bestellungen auf Gemälde
strömten ihm in so reichem Masse zu, dass in den nächsten Jahren
die Malerei ihn fast ausschliesslich in Anspruch nimmt, der Kupfer-
stich und Holzschnitt stark zurücktreten. Vorher begann er, wie
es scheint aus eigenem Antriebe, eine Doppeltafel zu malen, welche
ihm und den Freunden den in Venedig gemachten Fortschritt an-
schaulich vor die Augen führen sollte. Er griff auf den alten Ge-
danken eines Normalmenschen zurück, gab wieder, wie in dem
Kupferstiche vom Jahre 1504, Adam und Eva Leben und Gestalt.
Offenbar hatte er sich mit dem Bilde schon in Vencdig beschäftigt,
denn einzelne Vorstudien, zahlreich wie immer, tragen das Datum
1506. Überaus lchrreich ist der Vergleich des Gemäldes (Pitti-
yalerie in Florenzi, welches noch zu Dürers Lebzeiten kopiert wurde
Madrid und Mainz) mit dem älteren Kunferstiche. Hier erscheinen