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grossen Friedrich gerichtet, nur stumpfe Waffen, das Volk
ergab sich dem Wahne, Worte, welche auf ein herunter-
gekommenes Gemeinwesen eine erhebende Wirkung aus-
übten, würden auch :auf eine grosse Monarchie ihre magische
Zauberkraft nicht verfehlen. Das eigene Selbstgefühl wie
die Erregung gegen Preussen hatten bereits wieder eine
Stärke erreicht, dass es nur des zündenden Funkens be-
durfte, um die Stimmung zur Entladung zu bringen. Dieser
Augenblick trat ein Jahr nach Durchführung der Revin-
dikationen ein. Der preussische Oberst v. Laurens hatte,
während er im September 1796 Nürnberg besetzt hielt,
kein Bedenken gehabt, den Stadtsoldaten die Beziehung
der in den Vorstädten, also auf annektiertem Gebiet, ge-
legenen Kasernen zu gestatten.! Hardenberg konnte, als
sich seine Wünsche nicht bewahrheiteten, Truppen einer
feindseligen Stadt nicht mehr in den Fürstentümern
kasernieren lassen. Doch gewährte er mehrmals eine Ver-
längerung- der gesteckten Fristen.” Da er sah, dass der
Magistrat die Nachsicht missbrauche, ging er mit Ernst
vor. Nach vorheriger Ankündigung? rückten königliche
Truppen gegen die Kasernen an, um allenfalls die. Räumung
zu erzwingen. Als der preussische Befehlshaber zu lange
zögerte, kamen die Leute aus der Stadt heraus, pochten
auf das kaiserliche Mandat, Rufe, man stehe auf Reichs-
boden, man wolle es, sobald ein Schuss falle, wie die Fran-
zosen machen, wurden laut. Die Menge verlangte, die
nürnbergischen Soldaten sollten nicht gutwillige weichen.
1. Mit vorheriger Einwilligung Hard.: s. dessen. Bericht d. d.
Hardenberg 31. Juli 1797; R.XI.n.a1—4. Vol.1.—K.A.: SILL
45: N 7.
2. 1. Termin Anfang März 1797, 2. Termin 20. Apr., 3. Termin
Ende Juni 1797; K. A. a. a. O. ;
3. Aus Ansbach kurz vor Mitte Juni 1797; 2. Aufforderung
aus Ansbach vom 26.: Juni. 1797 (a. a. 0.3.