Q
Alle
Jen
*ke
Ser
1Ne
7
8
MU
AN
1)
Mt.
10
N
=
16
N
Auftrage der Farben, in der Strichelung der Halbschatten an Dürers
ältere Weise erinnert. Auch in der Vorliebe für die bis in das
Kleinste genaue Wiedergabe der Tierkörper, besonders der fein
befiederten und behaarten, stimmen beide miteinander überein.
In welchem Masse der eine der Spendende, der andere der Em-
pfangende war, wie viel der ersten Begegnung, wie viel dem
späteren (1500—-1504) Zusammenleben in Nürnberg gutgeschrieben
werden muss, kann natürlich nicht mehr entschieden werden. Immer-
hin bleibt ein gewisser verwandter Zug bestehen, welcher Dürers
nähere Beziehungen erklärt, zumal Jacopo de’ Barbari eine Werk-
stätte für den Holzschnitt und Kupferstich unterhielt, in welcher
Dürer leicht Beschäftigung finden konnte. Dieser Jacopo de’ Bar-
bariı oder Jakob Walch (d. h. der Wälsche), wie ihn später die
Nürnberger nach seiner Herkunft tauften, ist offenbar derselbe Mann
gewesen, welchem Dürer den ersten Einblick in die Lehre von den
rechten Massen und Verhältnissen verdankt. „Ein Mann, Jakobus
genannt, von Venedig geboren,“ so schrieb er später, „wies mir
Mann und Weib, die er aus dem Masse gemacht hatte und ich in
dieser Zeit lieber sehen wollte, was seine Meinung wäre, denn ein
neues Königreich. Aber ich war in derselben Zeit noch jung und
hatte nie von solchen Dingen gehört.“ So früh kam in Dürer der
Wissenstrieb zum Durchbruche und regte sich die Lust, den mannig-
fachen Naturformen auf den Grund zu kommen.
Ausser Jacopo de’ Barbari übte noch ein anderer italienischer
Meister tiefen Einfluss auf seine Phantasie. Auch dieser gehörte
nicht der strengen venetianischen Künstlergemeinde an und stand
abseits der Strömung, welche in Venedig allmählich den Sieg ge-
wann. Das war Andrea Mantegna, dessen Werke wir in Padua
und Mantua bewundern. Ein persönlicher Verkehr fand nicht statt;
auch die Fresken und Bilder in Mantua blieben Dürer fremd. Da-
gegen entdeckte er in Mantegnas Kupferstichen eine reiche Quelle
künstlerischer Belehrung. Wir empfangen von Mantegnas Stichen
einen herb süssen Eindruck. Schmeicheln hat Mantegna nicht ge-
lernt, auf den Wohllaut der Formen es nicht abgesehen. Unerbitt-
lich wahr bis zum Schroffen schildert er die Empfindungen, mächtig
steigert er den Ausdruck der Leidenschaften. Dieser Wahrheits-
drang in dem Ausmalen der Seelenzustände ist der Widerschein
seines Strebens, stets die einzelnen Räume, in welchen die Hand-
lung sich vollzieht, in den Abmessungen in der Tiefe und in den
Verhältnissen zu den handelnden Personen der Wirklichkeit gemäss