Volltext: Albrecht Dürer

47 
Ausgabe 
a Dürers 
der letz: 
(der auf- 
Viünsche 
„spiegele. 
ter der 
der, wie 
-oll be- 
3519 SE 
‚er Rich- 
vr mit 
nlıessch. 
„ seinen 
+. Die 
„ fremd 
Je ZU 
ist und 
„nicht 
1e be 
nicht 
auch in seiner Phantasie herrschten und einen künstlerischen Aus- 
druck fanden. 
Das rückschauende Auge des Historikers verweilt nicht bei 
den einzelnen Ereignissen, sondern sucht nach ihrem Zusammen- 
hange und fasst sie als grosse Einheit zusammen. So folgenreich, 
für uns Deutsche epochemachend, die Trennung von der alten 
Kirche, die Feststellung eines neuen Bekenntnisses auch ist, so füllt 
doch dieses Ereignis den Rahmen nicht vollständig aus, welcher 
das Reformationszeitalter im historischen Sinne in sich schliesst. 
{n dem Gedankenkreise und dem Formensinn, namentlich der ger- 
manischen Menschheit, waren grosse Veränderungen vor sich ge- 
gangen, welche alle mehr oder weniger miteinander zusammen- 
hingen. Die Pforte, durch welche die Kunst des siebzehnten 
Jahrhunderts glänzend und siegreich eintritt, wird leise geöffnet. 
Wie auf religiösem und sittlichem Gebiete, das Streben dahin geht, 
das Verhältnis zu den Idealen innerlich zu vertiefen und persönlich 
zu gestalten, so nimmt der wissenschaftliche Sinn und die Phantasie 
die Beobachtung zum Ausgangspunkte und sucht in das Innere der 
Natur, der menschlichen Erscheinung einzudringen. Der Gewissen- 
haftigkeit dort entspricht hier der ernste Trieb nach reichstem 
Wissen. Mit der Fülle und der Schärfe der Beobachtungen mehrt 
sich das Verständnis und steigert sich das Interesse. Wie die 
Wissenschaft das Gesetzmässige in der Bildung und Entwickelung 
der Dinge erkennt, so fasste die Phantasie eine immer wärmere 
Liebe zu ihnen. Sie sucht die Schönheit nicht ausserhalb, gleich- 
sam über der Natur. So wie sie ist, erscheint die Welt voll der 
mannigfachsten Reize, wert von der Kunst verkörpert zu werden. 
Die liebevolle Wahrheit wird ihr Ziel. Dieses galt von der 
landschaftlichen Natur wie von der menschlichen Erscheinung. 
Das Porträt tritt in den Vordergrund der Kunstpflege. Nicht das 
Einzelbildnis und die Bildnisgruppe allein sind dabei gemeint. 
Auch reichere Schilderungen, umfassendere Kompositionen ein- 
zelner Naturstudien, besitzen eine porträtmässige Grundlage. Das 
Bildnis selbst spiegelt, dem Zuge der Zeit entsprechend, das 
{innere des Dargestellten, sein Temperament, seine Sinnesweise 
lebendig wieder, es wird zur Charakterfigur. Selbstverständlich 
mussten mehrere Menschenalter vorübergehen, ehe die neue Kunst- 
richtung reife Früchte trug. Erst im siebzehnten Jahrhundert, 
vornehmlich bei den Holländern, gewann sie volle Kraft. Vor- 
bereitet und begonnen wurde sie aber bereits im Zeitalter der 
zn
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.