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Unternehmen gänzlich gescheitert; die Untreue hat ihren
verdienten Lohn erhalten.
Martin Behaim trifft um dieses Hintergehen eines
großen Mannes, der noch dazu sein Freund gewesen ist,
nicht der leiseste Vorwurf. Die ganze Geschichte hat sich
ohne sein Wissen abgespielt, und er hat sie erst später in
Erfahrung gebracht.
4. Der großen Forschungsreise Veginn.
Ein heller, prächtiger Herbsttag des Jahres 1484
brachte der portugiesischen Hauptstadt im Hafen, am Aus—
fluß des Tajoflusses, ein prächtiges Schauspiel. Die vom
König zur Hebung der Steuermannskunde gebildete Gesell—
schaft hatte ihrem Herrn eine Entdeckungsfahrt empfohlen,
welche die Küste von Afrika auf weitere Strecken erfor—
schen sollte. Man rechnete mit Bestimmtheit darauf, daß
die von Martin Behaim eingeführten Hülfsmittel in der
Meß- und Berechnungskunde für das Unternehmen von
großem Segen sein würden.
Jetzt sollte die Erpedition beginnen. Der König
hatte zwei schmucke Schiffe von der Art, die man Ka—
rawelen nannte, auf das beste ausrüsten lassen. Die
Fahrzeuge waren ganz neu erbaut und hatten nur zur
größeren Sicherheit eine kleine Probefahrt auf dem Mittel—
ländischen Meere bestanden. Zu Masten, Ketten, Tau—
und Takelwerk war das beste Material verwendet. Zum
Oberbefehlshaber der Entdeckungsfahrt ernannte König
Johann den Diogo Kano, einen vornehmen Portugiesen,
der zugleich ein erfahrener und kühner Seemann genannt
wurde. Dieser führte die eine Karawele. Auf der an—