Volltext: Die Reception des Humanismus in Nürnberg

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sich auch Eybs ‘Margarita poetica’, dieses grosse Handbuch 
der humanistischen Epistolographie und noch grössere 
Citatenmagazin, angeschafft hat; schade dass Schedels Briefe 
nach dem Erscheinen der ‘Margarita’ so spärlich überliefert 
sind; sonst liesse sich hier einmal die etwaige praktische 
Benutzung dieses Hauptbuchs bequem studieren.“) Wichtiger 
noch wird es werden, zu untersuchen, wie viel von Schedels 
Briefstellerei trotz alledem und alledem noch auf mittel- 
alterliche “Rhetoriken’ zurückzuführen ist; die er (vgl. z.B, 
L 48 Tybinus) sein eigen nannte, in wie weit er anderseits 
die modernen Humanistenbriefsteller auf sich wirken lässt, 
die er in staunenswerter Fülle besass. Auch der etwaige 
Einfluss der grossen italienischen Epistolographen kann 
hier auf urkundlicher Grundlage studiert werden; endlich 
erscheint auch die unglaublich grosse Zahl der Vokabularien 
für den Stilkünstler, der Schedel wesentlich ist, charak- 
teristisch und lockt zu weiteren Untersuchungen. Und 
dieses ganze reiche Material wird nun nach dem Tode des 
Sammlers für die Nürnberger oder wenigstens doch für die 
nürnbergische Geistlichkeit Gemeingut. 
Dringt der Humanismus um die Mitte der achtziger 
Jahre auf diese Art in die volkspädagogischen Bestrebungen 
der weltlichen und geistlichen Behörden Nürnbergs ein, so 
wagt er sich um die gleiche Zeit auch an die eigentliche 
Pädagogik, an das öffentliche Unterrichtswesen der Stadt 
heran. Zunächst freilich handelte es sich nur um verwaltungs- 
technische Neuordnung der vier Schulen, als man 1485 
beschloss, eine “Reformation der Schulen’ vorzunehmen. %) 
Schon dieser amtlich gebrauchte Ausdruck verweist auf den 
i) Vgl. Herrmann, Albrecht von Eyb S. 214. . 
2) Der Ausdruck entstammt einer Ratsbestimmung, die mitgeteilt 
wird von Heerwagen, Zur Geschichte der Nürnberger Gelehrtenschulen 
in dem Zeitraume von 1485 —1526. Progr. d. Kgl. Studienanstalt zu 
Nürnberg 1860, 8. 7.
	        
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