VIII.
Fest Predigt
über Matth. 22, 35 -46
gehalten von Herrn Pfarrer Ferdinand Reindel.
„Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Hebaoth! Meine
Seele verlanget und sehnet sich nach den Vorhöfen des Herrn; mein
Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. Denn der Vogel
hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ihr Nest, da sie Junge
hecken: Deine Altäre, Herr Zebaoth, mein König und mein Gott!
Wohl denen, die in deinem Hause wohnen, die loben dich immerdar!“
(Ps. 84, 2-5.) — Geliebte in dem Herrn! Ich meine, es könnte
nicht besser der Stimmung der Gemeinde Steinbühl und — füge ich
hinzu — auch meiner Stimmung am heutigen Cage Ausdruck gegeben
werden, als mit diesem lieblichen CLobgesang und Freudenlied des
heiligen Sängers. Die Gemeinde freut sich, daß das lang erstrebte
und lang ersehnte Ziel nun endlich erreicht ist, daß sie nun ein
Gotteshaus hat, eine Stätte der Erquickung, der Erbauung, des Trostes,
und Ihr werdet es begreiflich finden, daß auch mein Herz überwallt
vor Freude und Dankbarkeit, daß mir das Amt am Wort in dieser
schönen Kirche und an dieser lieben Gemeinde übertragen wurde, mit
der ich bisher schon durch meine Arbeit auf dem Gebiet der inneren
Mission in Beziehung stand. Und was meine Freude noch erhöht
und was Eure Freude noch erhöhen soll, ist, daß unser liebes,
prächtiges neues Gotteshaus den Namen „Christuskirche“ führt, daß
dem teuren hochgelobten Herrn und Heiland Jesus Christus selbst
unsere Kirche geweiht ist. In diesem Namen liegt ein Zeugnis, ein
Bekenntnis. Habt Ihr, meine Geliebten, das wohl bedacht, was mit
dem Namen „Christuskirche“ uns gesagt sein soll? Ich denke, das
sei heute am Weihetage unsere Aufgabe, daß wir erwägen, daß wir
uns darüber recht klar werden, was der Name „Christuskirche“ uns
bedeuten soll, und da ist denn das heutige Sonntagsevangelium selbst
am besten geeignet, uns die rechten Anhalts- und Richtpunkte für
unsere Erwägung zu geben. Es zeigt uns:
Die rechte Unswort auf die Frage, die heute bei der Weihe
der Christuskirche uns vorgelegt wird: Wie dünkt Euch um
Christus?ꝰ
1. Die Antwort der Gemeinde soll lauten: Dein sind
wir und mit Dir halten wir's, Du Sohn Isais! (J. Chron.
12, 18).