einen solchen unentgeltlich herzustellen, konnte sein Versprechen wegen
anderweitiger Geschäfte nicht ausführen und empfahl deshalb den
Architekten Herrn Hans Kieser von hier. Demselben wurde denn auch
unterm 53. Februar 1886 vertragsmäßig der Auftrag erteilt, einen
lirchenbauplan mit detailliertem Kostendoranschlag herzustellen. Nach—
dem dies geschehen und die Gutheißung des Vereissausschusses darüber
ausgesprochen war, wurde er vom 9. bis 16. Mai 1880 im großen
Kathaussaale mit gütiger Erlaubnis des Magistrates zu allgemeiner
Besichtigung ausgestellt. Das Urteil, welches über ihn in der Presse
laut wurde, war günstig, ebenso das von Herrn Direktor Dr. v. Essen⸗
wein abgegebene. Der KLostenvoranschlag für die zum Gebrauche
fertige Kirche betrug in Summa 300000 M. Durch' die letztwillige
Verfügung, kraft deren unser Verein Eigenthümer des Bauplatzes
zeworden war, ist bestimmt gewesen, daß ein monumentaler, gothischer
Bau aufgeführt werden müsse. Es wurde deshalb als die zweckent⸗
sprechendste Bauart Frühgothik gewählt, die sich durch ihre verhältnis—
mäßig einfachen und würdigen Formen auszeichnet, und die bezüglich
des KUostenpunktes als die vorkeilhafteste erschien. Auf dem Wege
unserer Verwaltungsbehörden gelangte der Bauplan mit sämtlichen
Beilagen und dem Uostenvoranschlag unter Begutachtung jeder einzelnen
Behörde bis zur allerhöchsten Stelle, worauf vom kgl. Staatsministerium
des Innern fuͤr Kirchen- und Schulangelegenheiten die hohe Entschließung
an uns erlassen wurde, daß der eingereichte Kirchenbauplan vonñ
Sr. Königlichen Hoheit denm Prinzregenken genehmigt sei.
Vorerst zwar konnte der Gedanke, mit dem Baue beginnen zu
wollen, noch keine Nahrung finden; hielt es anfangs doch besonders
chwer, den Baufonds wesentlich zu vermehren. Allein durch das
Ergebnis der Volkszählung vom Dezember 1890 wurden wir zu
mergischem Handeln angespornt. Die protestantische Bevölkerung
Steinbühls war innerhalh 5 Jahren auf 9300 Seelen gestiegen, dan
um nahezu 10000 gewachsen. Dieser Umstand, sowie die Erwägung,
dem immer dringlicher auftretenden Bedürfnis nach einem Gotteshaufe
abzuhelfen, nötigte zu dem Beginnen des Kirchenbaues, wozu die
Generalversammlung durch einstimmigen Beschluß vom 8. Juli 1890
bereits ihre Genehniigung erteilt hatte. Eine Baukommission betraute
man mit den erforderlichen Vorbereitungen. Dieselbe bestimmte, zu⸗
nächst für die Erde, Maurer- und Steinmietzarbeiten beschränkte Suͤb—
mission zuzulassen. Demgemäß wurden durch den bauleitenden Archi⸗
ekten Herrn Hans Kieser 11 Nürnberger Baumeister eingeladen, sich
zurch Angebote zu beteiligen, nachdem unter Mithilfe des Assistenten
Herrn Osterroth von Hannover zuvor von ihm die detaillierten Bau—
pläne, soweit erforderlich, hergestellt waren. Unterm 18. April 1891
fand die Eröffnung der eingegangenen Angebote statt; auf den Mau—
cermeister Herrn Christian Frisch von hier fiel die Wahl. Der Bau—
platz war von den bisherigen Mietern rechtzeitig geräunit, die Ge—
bietsabtretungen und sonstigen Vereinbarungen drit dem Magistrate
waren notariell verlautbart und so stund dem Beginne des Kirchen—
haues nichts mehr im Wege. Im Vertrauen auf Gottes Beistand.