Volltext: Nürnberg im Bauernkrieg

28 
iBO gar unfinnig worden fein, werden auch nit feiern dije perjo- 
nen zum mainften theil ganz umb daß leben zu bringen, wie {y 
lich danır allhie in der Herberg unverjHeucht mer dann zu einem 
mal Hören laffen, |y wollten dijen perjonen allein darumb, das 
it vor lang dem evangeliv angehangen Jein, alfo zuijeßen, Das 1yY 
die zech mit den fopfen beBaln Iaffen.“ 
Kreß erhielt den Auftrag fih der betreffenden Bürger und 
noch dreier andern anzunehmen, „damit fie nicht alfo gejdywind 
umgebracht würden.“ Für ihre Verurtheilung jollte er nicht {tim- 
men, fondern eher Bamberg verlafjen. Der Rath gedächte fich 
„in fo vil moglich, dijes unfduldigen plutZ nit thHeilhaftig zu 
machen, oder bey feinen genachpaurten und atdern ain {fjoliche 
nachrede, al8 ob er darkıur geholfen und- feinen vunNdtSrath Ddabey 
gehabt hette, nit uf fi laden.“ 
Viele Bamberger Bürger *) flohen noch vor der Ankunft 
des Truchfeffen nach) Nürnberg, wo fie fidh ficher wähnten. Al8 
ich aber der Bund und der Markgraf Cafimir beim Rathe Dbe- 
ch werte, al8 ob er ihye Feinde beherberge, mußten die Slüchtlinge 
die Stadt verlaffen. 
Mcht Tage blieb das Bundesheer vor Bamberg; zuleßt über 
;ieß e8 dem Bijdjof, ih wegen des Schadbenerfaßes8 mit der Lands 
ichaft zu vergleichen und zog gegen Forchheim ab. Die Nürn- 
derger Bauern geriethen beim Anzuge des Heeres in großen 
Schrecfen, denn die Zucht in demfelben war gelodiert, und die 
Heerden, welche dasjelbe mit fich führte, richteten auf den Feldern 
dedeutenden Schaden an. Die Bauern überliefen den Kath mit 
Bitten, fie vor Schaden zu bewahren. Zum Schußbe gegen etwaige 
Befjchädigungen des Bundesheeres8 ließ diejer unter feiner Bauern- 
idhaft Schilde mit dem Nürnberger Wappen vertheilen, die fie an 
die Häufer anheftete. Areß {ollte bewirken, daß der Heereszug nur 
ganz furze Zeit im Nürnberger Gebiet verweile und den Weg „auf 
oruck, furt und reidhelBdorf nach den walfer nehme.“ Höchftens 
taufend Mann Könnten in Nothfall in der Stadt Herberge finden, 
das übrige Fußvolf, die Reiterei mit dem Troß und dem SGefchüß 
mürde auch in Wöhrd, SGoftenhof und Schweinan unteriommen. 
Aus Furcht vor etwaigen Ansichreitungen des anrücenden Hee- 
re8 traf man in der Kriegsftube [Hleunigft Maßregeln. „SuteBüchjens 
meifter“ bejeßten die Thore, alle Nebenftraßen und SGaffen wurden 
mit Ketten abgefperrt und in diefjelben das Nürnberger Kriegsvolf mit 
dem Geichiß aufgeftellt, fo daß dem Bundesheer nur die Hauvtfiraße 
*) Nah Cochläus 1. c. p. 790 waren eS gegen 400 Bürger. Diefelbe 
Zahl gibt aud) Mülner in feinen Annalen an. 
**) Nathaverlak von 21. Kuni, Brief deZ Rathes an Kreß vn. 22. Kuni.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.